ddm Ausgabe 1 | 2020

ddm | Ausgabe 1 | 2020 60 Journal Unterschreiten von Mindeststärken birgt Frakturrisiken AG Keramik prämiert Studie zu Teilkronen aus zirkonoxidverstärktem Lithiumsilikat . Manfred Kern Der Forschungspreis der Arbeitsgemeinschaft für Keramik in der Zahnheilkunde (AG Keramik) wurde zum 19. Mal ausgeschrieben. Die Jury entschied sich für die „5-Jahresuntersuchung von Teilkronen mit verschiedenen Wandstärken aus ZLS-Keramik“, eingereicht vom Autorenteam Priv.-Doz. Dr. Sven Rinke M.Sc., Universitätsmedizin Göttingen, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Praxisklinik für Zahnmedizin, Hanau; Dr. Tim Hausdörfer, Poliklinik für Präventive Zahnmedizin, Parodontologie und Kariologie, Universität Göttingen; Prof. Dr. Dirk Ziebolz, Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodonto- logie, Universität Leipzig (Abb. 1). Die prämierte, prospektive Studie über 5 Jahre beobachtete 45 Patienten und untersuchte die kli- nische Leistungsfähigkeit von 61 Teilkronen, chairside im CAD/CAM-Verfahren aus zirkonoxidver- stärktem Lithiumsilikat (ZLS) gefertigt (Abb. 2). Die Autoren evaluierten die Risiken, indem die her- stellerempfohlenen Wandstärken unterschritten und verschiedene Befestigungskonzepte genutzt wurden. Okklusale Wandstärken mit 0,5–0,74 mm erzielten eine Überlebensrate von 83 Prozent und zeigten damit ein 11-fach höheres Frakturrisiko als die Gruppe mit 0,75–1,0 mm Wandstärke, die zu 100 Prozent frakturfrei blieb. Die Lage im Kiefer (Molar vs. Prämolar) hatte keinen Einfluss. Retentions- verluste traten eher mit selbstadhäsivem Befestigungszement auf im Vergleich zur Gruppe, die mit Total-Etch-Technik und dualhärtendem Komposit befestigt wurden. Mit dieser Studie konnte erstma- lig klinisch belegt werden, dass mit hochfesten glaskeramischen Werkstoffen okklusale Schichtstär- ken auf 1,0 mm reduziert werden können (Abb. 3–4). Funktion und Ästhetik – digital behandelt im Videoclip Der zum 5. Mal ausgeschriebene Videopreis der AG Keramik hatte erneut Videofilmer in Praxis und ZT-Labor mobilisiert, besonders interessante Vorgehensweisen bei vollkeramischen Restaurationen in den Fokus zu nehmen. Die drei Teams, für deren Videos sich die Jury entschied, hatten ideenreich die digital gestützte Rekonstruktion eines Abrasionsgebisses, das schonende Trepanieren einer implantatgetragenen Keramikkrone zur Behebung einer Schraubenlockerung, und die Konstruktion einer 2-Flügel-Krone für den Lückenschluss regio 46 geschickt und wirkungsvoll in Bild und Ton umgesetzt. Die Jury vergab den 1. Videopreis an das Team der Zahnärztin Lisa Türp und Oberarzt Dr. M.S. Chaar, Klinik für Zahnärztliche Prothetik der Universität Kiel, für das Video „Vollkeramische Rekonstruktion eines Abrasionsgebisses – mit Tipps zum adhäsiven Befestigen“. Mit dem 2. Videopreis für das Video „Keramik schonend trepanieren“ wurde Dr. Wojtek Libecki, Fach- zahnarzt für Oralchirurgie aus Hamburg, ausgezeichnet. Den 3. Videopreis erhielt ZTM Reinhard Busch, Laborleiter in der Klinik für Zahnärztliche Prothetik der Universität Kiel, für den Kurzfilm „Doppelt hält besser“ (Abb. 5). Abb. 1a: PD Dr. Sven Rinke Abb. 1b: Dr. Tim Hausdörfer Abb. 1c: Prof. Dr. Dirk Ziebolz

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