ddm Ausgabe 1 | 2020

ddm | Ausgabe 1 | 2020 32 Digitale Visionen Herr Dr. Reiss, Sie sind Vorstandsvorsitzender der AG Keramik sowie der DGCZ. Aktuell sind Sie dabei, einen neuen Arbeitskreis zum „Dynamischen Digitalen Modell“ zu grün- den. Was verbirgt sich hinter diesem Begriff? Bisher war es so, dass computergestützte Prozesse vorhandene Vorgehensweisen digitalisierten, und wenn es qualitätsverbessernd und effizienzsteigernd war, haben diese Verfahren die bisherigen ana- logen Verfahren abgelöst. Die digitale Abformung war dabei ein Glied in einer Prozesskette. In der Zwischenzeit hat aber ein Paradigmenwechsel stattgefunden. Wenn ich einen Patienten als Modell erfasse, ergibt sich im zeitlichen Verlauf aus dieser Nullsituation eine Dynamik. Dadurch gewinnen wir zusätzliche Möglichkeiten, die über das reine Diagnostizieren und Umsetzen hinausgehen. Aus welchen digitalen Abbildern lassen sich denn neue Erkenntnisse gewinnen? Mit dem dynamischen Modell haben wir eine Zusammenschau aus Scan, Röntgenbildern, ande- ren bildgebenden Verfahren; das alles sind Hilfsmittel, um das Dynamische Digitale Modell, also ein Abbild unseres Patienten, zu kreieren. Ob ich das über einen digitalen Abdruck, ein Foto oder eine Röntgenaufnahme mache, ist nicht relevant. Der Punkt ist, dass alle diese Verfahren zusammenkom- men und zu einem dreidimensionalen dynamischen Abbild des Patienten kumuliert werden. Nicht die Wege zum digitalen Modell, sondern das Modell des Patienten selbst ist das Zentrum. Es ist des- „Das Dynamische Digitale Modell repräsentiert den ganzen Patienten“ Interviewmit Dr. Bernd Reiss anlässlich des Zahnärztetags in Frankfurt im November 2019 Dynamisches digitales Modell im Zentrum und Anwendungen: (oben) Verschmelzen mit DVT, (links) Situation vor und nach Therapie an 26 mit metrischer Auswertung der Veränderungen, (unten) Simulation der Artiku- lationsbewegungen sowie ein virtuelles funktionelles Registrat.

RkJQdWJsaXNoZXIy NzIxMjU=