ddm Ausgabe 6 | 2019

ddm | Ausgabe 6 | 2019 55 Fortbildung Abb. 1: Wolfgang Richter, Marketingleiter bei Permadental. Abb. 4a: Ausgangssituation. Abb. 4b: Darstellung des ästhetischen Ziels. Abb. 4c: Ergebnis. Abb. 2: Prof. Dr. Peter Pospiech Abb. 3: Patrick Osterwijk, Universität Groningen. Für den permaView-Workflow (Abb. 4) werden Abdrücke / Modelle oder Intraoralscans und optio- nal ein Portraitfoto des Patienten benötigt. Zusätzlich sollten idealerweise Informationen über das gewünschte ästhetische Ziel gleich mit an das Planungscenter übermittelt werden. Erfahrungs- gemäß weichen die Wünsche des Patienten oft überraschend von der eigenen Vorstellung ab, so Osterwijk. Nach circa einer Woche erhält man einen 2D-Planungsvorschlag, der mit dem Patienten besprochen werden kann, bevor Änderungswünsche oder die Freigabe durchgegeben werden. Das digitale Wax-up-Modell wird geprintet und auf dem gedruckten Modell ein Putty-Schlüssel ange- fertigt, um die Zielsituation vorab mit zahnfarbenem Acryl oder Composite im Mund darzustellen. Neben dem Putty-Schlüssel eignen sich auch ein Sandwich-Tray, eine gefräste Schiene (permaView to go) oder, wenn bereits präpariert wurde, Eierschalenprovisorien bzw. ein aus transparentem PMMA gefrästes Try-In, um das Design zu planen. Bei der Variante permaView Smile Design ist der Workflow prinzipiell gleich, aber es werden neben Abdrücken / Modellen auch ein Biss (oder Intra- oralscans) benötigt, und mindestens ein Foto des Patienten ist obligat. Idealerweise werden drei Bil- der zur Verfügung gestellt: eines vom Gesicht frontal mit einem Mundspreizer, ein weiteres lächelnd ohne Spreizer und das Gesicht von oben aus der sogenannten 12 Uhr-Ansicht. Das Planungscenter übermittelt eine umfangreiche 3D-Planung für Ober- und Unterkiefer. Es handelt sich um eine „func- tional and motivational“ Planung des idealen 3D-Designs unter Berücksichtigung der okklusalen Beziehungen und gematcht mit den Patientenbildern. Der Zahnarzt erhält zwei geprintete Modelle und zwei Putty-Schlüssel (OK / UK) sowie Hinweise zur Präparation, eine Analyse der Zahnstellungen und einen direkten Voher-Nachher-Vergleich. Auch weitere interessante digitale Tools stellte Osterwijk in seinem Vortrag vor, z. B. die Gesichtsscan- Applikation Bellus 3D für iPhone X, iPad Pro und Windows PCs. Damit können Patientengesichter in weniger als 15 Sekunden gescannt werden. Die Daten können im OBJ-, PLY- und STL-Format expor- tiert werden und sind beispielsweise kompatibel zum DentalDesigner von exocad. Permadental- Geschäftsführer Klaus Spitznagel machte in der Pause den Selbsttest mit der App und bescheinigte ihr eine kinderleichte Anwendung (Abb. 5). Der Gesichtsscan könnte in der CAD-Software auch mit Daten von Modjaw zusammengeführt werden. Dabei handelt es sich um ein System für die digi- tale Erfassung von Kieferbewegungen und der dynamischen Okklusion. Es erfolgt eine Echtzeit- aufnahme mit Kamerasystemen; am Unterkiefer wird eine Marker-Platte montiert. Die App Kapanu Augmented Reality Engine – von Ivoclar Vivadent unter dem Produktnamen IvoSmile vertrieben – ermöglicht es, das iPad in der Beratung als eine Art virtuellen Spiegel zu verwenden. Der Patient sieht sich auf dem Bildschirm live in Farbe und Bewegung, aber seine eigenen Zähne werden dabei von einer idealisierten Zahnaufstellung als Vorschau auf ein mögliches Behandlungsergebnis überlagert. „Digital designed – und dann?“ Prof. Pospiech hinterfragte in seinem Vortrag die Digitalisierung kritisch: Wann bringt sie eine wirk- liche Verbesserung, wann nicht? Bei der Nutzung von Vorschau-Apps bestünde beispielsweise die Abb. 5: Klaus Spitznagel, Geschäftsführer von Permadental.

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