ddm Ausgabe 6 | 2019

ddm | Ausgabe 6 | 2019 51 Fortbildung sondern auch speziell im Gesundheitswesen zur disruptiven Änderung von Arbeitsabläufen, Berufs- bildern und Geschäftsmodellen führt. KI definierte er dabei als Realisierung von intelligentem Verhal- ten und den zugrundeliegenden kognitiven Fähigkeiten auf Computern. Die Abkürzung KI stünde nicht nur für künstliche Intelligenz, sondern auch für künftige Informationstechnik und sei als die Avantgarde der Digitalisierung zu begreifen. Während es bei der ersten Welle der Digitalisierung noch ummaschinenlesbare Daten gegangen sei, stünde die zweite Welle für maschinenverstehbare Daten. Mittlerweile kämen immer mehr digitale Assistenten bei Prävention, Diagnose und Therapie zum Einsatz. Vor allem selbstlernende Bildauswertungsverfahren würden Ärzte und Pflegekräfte ent- lasten. Erwähnung fand dabei u. a. die die Softwarelösung DentaliQ von CellmatiQ (siehe auch den Beitrag „Künstliche Intelligenz in der Zahnmedizin… am Beispiel der kephalometrischen Analyse“ , S. 24). Kollaborative Roboter, so der Referent, unterstützen bei komplexen Operationen sowie in der Pflege. Die Betonung läge dabei auf ‚kollaborativ‘, denn eine FDA-Zulassung gibt es nur für Robo- ter, die den Zahnarzt in der physischen Arbeit unterstützen, nicht ihn ersetzen. Eine durch Roboter autonom durchgeführte Implantation, wie bereits 2017 in China erfolgt, ist hierzulande nicht erlaubt. Des Weiteren machte der Referent auf das Potenzial von KI-basierten Datenbrillen aufmerksam, die entscheidungsrelevante Daten und Hintergrundwissen mobil und zum passenden Zeitpunkt bereit- stellen können. Auch offene Probleme beim maschinellen Lernen wurden von Wahlster angesprochen: Fehlanpassung durch zu viel Training Scheinkorrelationen ohne kausalen Zusammenhang kein Löschlernen schwache Selbsterklärungsmöglichkeiten (erschwert dem verantwortlichen Arzt das Systemverhalten auf Korrektheit zu prüfen) Alchemie der Lernarchitekturen (fehlende wissenschaftliche Durchdringung) Fehlalarme durch falsch-positive Ergebnisse Abb. 1: Prof. Dr. Michael Walter Abb. 4: Prof. Dr. rer. nat. Dr. h.c. mult. Wolfgang Wahlster Abb. 2: Dr. Peter Engel Abb. 3: Dr. Michael Frank

RkJQdWJsaXNoZXIy NzIxMjU=