ddm Ausgabe 6 | 2019

ddm | Ausgabe 6 | 2019 47 Kollegentipp ten eigentlich stört. Wie kann ich helfen? Dann muss man überlegen, wie das Problem gelöst wer- den kann.“ Dabei ist sie von einem befundorientierten Vorgehen, der medizinische Gesichtspunkte beachtet, überzeugt. „Beim Jugendlichen mache ich so viel, wie er braucht, um ein glückliches ‚Zahn-Leben‘ zu haben.“ Mit der Familie wird besprochen, wo möglicherweise Schwierigkeiten, die zu einer extrem langen Behandlungsdauer führen können, auftreten können. „Man darf ihnen nichts vorenthalten.“ Aktuell behandle sie 50 ClearCorrect-Fälle mit rasant steigender Anzahl („Das verbreitet sich hier nach dem Schneeballprinzip“), davon seien fünfzehn Patienten im Alter bis 18 Jahre. „Es sind die 21-45-Jährigen, die 50 Prozent meines ClearCorrect-Stammes ausmachen.“ Dabei werden die Män- ner „immer schönheitsbewusster“, stellt Komischke fest 3-5 . „Insgesamt sind es 35 Prozent meiner Pati- enten, die sich für die Aligner-Therapie entscheiden.“ Nach Rücksprache mit dem Behandler werden die Aligner i. d. R. alle 14 Tage gewechselt. Schon während der Behandlung ist der Erfolg zu sehen und die Zähne bewegen sich schrittweise in die gewünschte Position. Zukünftig soll ein Remote- Monitoring durch den Patienten über ein Hilfsgerät und die Smartphone-Kamera möglich sein. Die Kosten liegen i. d. R. unterhalb der konventionellen klassischen Therapieoption und variieren je nach Behandlungsaufwand und Anzahl der Aligner. Hier bietet der Hersteller zwei Preisoptionen an: Mit Flex wird pro Aligner und Retainer bezahlt. Diese Option empfiehlt sich für einfache ästhetische Korrekturen oder kleinere kieferorthopädische Rezidive. Die Unlimited-Option deckt eine Aligner- und Retainer-Pauschale für fünf Jahre ab und ist geeignet für umfassende Behandlungen und lang- fristige Retention. „Diese flexible Preisstruktur und Gestaltungsmöglichkeit bei ClearCorrect ist ein weiterer Pluspunkt, so kann ich auch die Kostenstruktur befundorientiert aufbauen: Soll nur einen leicht gedrehten Zahn 11 gerichtet werden, komme ich mit vielleicht fünf Schienenpaare aus, zahlt der Patient auch nur für diese fünf Schienen.“ Fallbeispiel Eine 57-jährige Patientin stellte sichmit folgender Situation vor: „Zahn 23 – imKreuzbiss, da vor Jahren zwar freigelegt, jedoch orthodontisch nicht eingestellt – war retiniert und Zahn 22 nicht angelegt. Anstelle von Zahn 22 stand lange Zeit der Milchzahn 63. Ein Kieferorthopäde hatte versucht, Zahn 23 einzuordnen. Als der Zahn 63 entfernt werden musste, war die Patientin sehr unglücklich mit ihrer Lücke. Eine Überkronung von 23 mit Überstellung des Bisses wäre nahezu unmöglich gewe- sen.“ Nach der Besprechung mit der Patientin (inkl. Situationsmodellen und Orthopantomogramm) wurde vereinbart, im ersten Schritt bis zur Überstellung des Eckzahnes mit Alignern zu behandeln und die Lücke anschließend im digitalen Workflow mit einer Zirkondioxid-Multilayerbrücke zu ver- sorgen. Nach einer Panorama-Röntgenaufnahme, einigen Fotos des Gesichts von vorne und im Profil, des Zahnstatus und einer patientenfreundlichen digitalen Abformung des Ober- und Unterkiefers (3Shape Trios) wurden die Unterlagen in das Doktor-Portal hochgeladen. Komischke: „Der Arzt legt über clear-correct.de online einen eigenen Account an, so ähnlich wie bei Amazon.“ Nachdem sich der Behandler angemeldet hat, kann er Informationen zum individuellen Behandlungsziel angeben. Dafür werden einige Punkte abgefragt und der Arzt muss angeben, ob er beispielsweise eine ASR (approximale Schmelzreduktion, die z. B. mit Metallstrips erfolgt) gestattet oder Engager zulässt, ob es Zähne gibt, die nicht bewegt werden sollen oder andere Anweisungen zur Behandlung zu berücksichtigen sind. „Die Fotos der Patientin wurden hochgeladen und es wurde angegeben, dass man intraorale Scans erstellt hat. Diese kann man direkt als STL-Datei übermitteln oder aber wie in diesem Fall über das 3Shape-Portal. Von dort ruft ClearCorrect dann die Scans ab. Durch digitale Zahnumstellung erfolgt im Labor von ClearCorrect die Umsetzung des Behandlungszieles.“ Dabei werden die Zähne digital isoliert, sodass jeder Zahn in seine Idealposition verschoben werden kann. Innerhalb von 24 Stunden bis zu wenigen Tagen später erhält der Anwender eine 3D-Simulation, die

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