ddm Ausgabe 6 | 2019

ddm | Ausgabe 6 | 2019 45 Kollegentipp Vorteile des Systems Die individuell gefertigten Schienen bestehen aus einem bruchfesten Material (0,76 mm Polyure- than), das über eine hohe Retention verfügt und resistent gegenüber Verfärbungen ist. Sie sind im Vergleich zur traditionellen festsitzenden Bracket-Therapie diskret und nahezu unsichtbar: „Nur aus allernächster Nähe werden sie vom Betrachter wahrgenommen, wenn er gezielt darauf achtet.“ Ein weiterer Vorteil ist, dass sie herausnehmbar sind. So kommt es zu keinen Einschränkungen der Ess- gewohnheiten und die Zahnpflege kann in gewohnter Weise durchgeführt werden. Komischke hebt einen weiteren Pluspunkt hervor: „ClearCorrect hat eine gerade verlaufende Trimline, die sich anders als bei anderen Alignern über den Gingivarand hinaus erstreckt.“ Durch die damit einhergehend höheren Abzugskräfte reduziere sich die Zahl der Attachments, die im ClearCorrect-System auch „Engager“ genannt werden. Diese zahnfarbenen Hilfselemente ermöglichen eine zusätzliche Hebel- wirkung für besondere Bewegungen, so werden auch anspruchsvolle Bewegungen erreicht 1,3,5 . Dar- über hinaus „verringern sich Irritationen an Zunge und Mundschleimhaut“, wie Komischke auch aus persönlicher Erfahrung als Aligner-Patientin weiß. „ClearCorrect-Patienten sind schmerzfrei, wie sie mir rückmelden. Sie verspüren lediglich einen leichten Druck an den Zähnen.“ Die Zunge gewöhnt sich schnell an die Schiene, sodass das Sprechen für einen selbst und für die Mitmenschen schnell wie gewohnt klingt. Im Jahr 2006 wurde das Konzept ClearCorrect von einem Zahnmediziner in den USA entwickelt und das gleichnamige Unternehmen gegründet 6 . Mit der Übernahme durch die Schweizer Straumann Group, einem weltweit führenden Unternehmen für Zahnersatz und ästhetische Gesamtlösungen, vor rund zwei Jahren, war ein Meilenstein gesetzt: Zum einen „beziehen seitdem Anwender alle Lösungen aus einer Hand, was im Praxisalltag hinsichtlich Service und Support sehr komfortabel ist. Das ist besonders in der Anfangsphase extremwichtig, weil man wissen muss, wen man fragen kann, wenn ein Problem auftaucht“, betont die Zahnärztin. Tauche eine Hürde im digitalen Workflow auf, ist schnelle Abhilfe nötig. „Wenn man beim Support anruft, findet man immer jemanden, der einem auch klinisch helfen kann.“ Zum anderen haben Zahnärzte eine komfortable Option, im Vorfeld einer prothetischen Versorgung die Zahnsituation mit ClearCorrect kieferorthopädisch vorzubereiten. Indikationen und Optionen So ermöglicht die Aligner-Therapie die kontrollierte Einzelzahnbewegung, es können „Molaren bedingt aufgerichtet oder Zahnlücken weiter geöffnet werden, um eine optimale Ausgangssitua- tion für die spätere Versorgung zu erzielen. Ästhetische Korrekturen im Frontzahnbereich lassen sich leicht durchführen“, erklärt die Anwenderin. „Es können zum Beispiel leichte Engstände behoben, ein rotierter Zahn gedreht und Zahnlücken geschlossen werden.“ Auch „kann man eine leichte Auffä- cherung der Front nach erfolgreicher parodontaler Behandlung korrigieren“, beschreibt Komischke einen weiteren konkreten Einsatzbereich. Die Behandlung ist sowohl für Jugendliche als auch Erwachsene geeignet 3,4 . Immer häufiger komme es vor, dass „sich die Eltern der Aligner-Kinder auch für die Therapie entscheiden, „wenn sie sehen, wie gut es läuft. Es ist ansteckend, schöne gerade Zähne zu haben.“ Der Behandlungszeitraum ist vom Umfang der Korrektur sowie der Tragezeit (täglich 22 Stunden, mindestens jedoch 19 Stunden) abhängig und variiert individuell zwischen vier und 24 Monaten. „Bei der der KFO-Therapie bei Jugendlichen mit leichter bis moderater Fehlstellung reicht eine Behandlung mit Alignern bis zu einem Jahr. Das sind rund 20 Schienen-Paare, was einem Zeitraum von 40 Wochen entspricht. Ich habe aber auch schon 40 Aligner-Paare benötigt, um das festgelegte Ziel zu erreichen.“ Bei komplexeren Biss-Situationen muss zusätzlich Hilfsmaterial eingeplant werden 2 und „bei starken Fehlstellungen – Progenie oder einer extremen Klasse II – überweise ich nach wie vor“, verdeutlicht Komischke und betont darüber hinaus: „Das Wichtigste ist erst einmal zu fragen, was den Patien-

RkJQdWJsaXNoZXIy NzIxMjU=