ddm Ausgabe 6 | 2019

ddm | Ausgabe 6 | 2019 42 Kollegentipp OccluSense – ein Erfahrungsbericht Hubert Redelberger Schon seit sehr langer Zeit werden Artikulationspapiere zur Überprüfung der Okklusion in der Zahnheilkunde eingesetzt. Die Firma Bausch verspricht mit ihrem neu entwickel- ten Produkt OccluSense die „Zukunft der Okklusionsprüfung“. Was ist und was kann das Gerät? OccluSense ist eine Art Okklusionspapier, das in der Lage ist, Druckverhältnisse darzustellen. Der flexible, recht dünne und farbbeschichtete elektronische Drucksensor wird in das akkubetriebene Handgerät eingelegt, der dann die statischen und dynamischen aufgezeichneten okklusalen Daten nach der Artikulationsprüfung am Patienten an die OccluSense-iPad-App sendet. Auf dem iPad können dann die okklusalen punktuellen Kräfte über eine 3D-Säulen-Grafik und deren prozentuale Druckverteilung in den einzelnen Okklusalsegmenten in einer 2D-Darstellungen sichtbar gemacht werden. Zusätzlich sind auf den Zähnen Okklusionskontakte aufgrund der Farbbeschichtung mar- kiert. Problemstellung In einer modernen innovativen Zahnheilkunde ist der heutige Zahnarzt einer sehr heterogenen Pro- blematik gegenüber gestellt. Zum einen hat sich die Bandbreite der verwendeten Materialien in der Prothetik verändert: Die recht weichen Kunststoff-Kauflächen bei herausnehmbarem Zahnersatz im Gegensatz zu Keramiken und extrem harten Zirkonoxiden in der festsitzenden Versorgung. Zum anderen haben wir es heute sehr viel häufiger mit verschiedenen Pfeilerverankerungen zu tun. Zei- gen schon unterschiedliche parodontale Verhältnisse am natürlichen Zahn unterschiedliches Resi- lienzverhalten, so wird dies am pfeilervermehrenden Implantat auf ein Minimum reduziert. Wir alle kennen das Problem der Okklusionskontrolle solch unterschiedlicher Materialien. Selbst mit stärker gewachsten Okklusionsfolien können statische Kontakte gerade bei den hochverdichteten Oberflä- chen, z. B. einer Zirkonoxidrestauration, oftmals nicht ausreichend sichtbar gemacht werden und die Folien stoßen an ihre Grenzen. So werden häufig sekundäre Kontakte prominenter farblich darge- stellt und verleiten zu Fehlinterpretationen. Die Resilienzen im Kiefergelenk (Kompression, Distrak- tion sowie Lateral-Resilienzen) verschleiern zusätzlich das Bild. Mit der innovativen Technik von OccluSense lässt sich jedoch verdeutlichen, welche Kaukraft auf den einzelnen Kontaktpunkten lastet. Die Stärke jedes einzelnen Kontaktes lässt sich in der Grafik ablesen. OccluSense visualisiert Okklusionskontakte unabhängig von der Anfärbbarkeit prothetischer Ober- flächen. In einer sehr hohen Präzision werden Frühkontakte oder auch fehlende Kontakte erkannt und man hat die Möglichkeit, die okklusalen Verhältnisse zu berichtigen und im Anschluss die Opti- mierung in Diagrammen optisch abzulesen. Auch die dynamische Okklusion kann aufgezeichnet werden und so z. B. störende bzw. überstarke Latero- und Mediotrusionskontakte, entsprechend dem gewählten Okklusionskonzept, beseitigt werden. Anwendungsbeispiele Die Anwendungsmöglichkeiten von OccluSense im Praxisalltag sind vielfältig. Primär ist da die Beur- teilung der Okklusionsverhältnisse einer neuen oder älteren prothetischen Versorgung zu nennen. Der Patient kann in aller Regel einen neuen Zahnersatz nicht richtig funktionell beurteilen. Die Umstellung ist oft zu groß – z. B. wird u. U. eine einseitig zu niedrige Brücke als angenehmer emp- OccluSense mit Sensor, Handgerät und iPad Der farbbeschichtete OccluSense Drucksensor

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