ddm Ausgabe 6 | 2019

ddm | Ausgabe 6 | 2019 33 Pro & Contra zende Systeme, Handstücke, (computergeführte) Implantologie, Laseranwendungen, Patientenauf- klärung, digitales Praxis- und Patientenmanagement, digitale Radiografie, Farbabstimmung (color matching), Teledentistik, 3D-Druck in der Zahnmedizin und digitale Zahnmedizin in der Ausbildung, wobei diese Liste keineswegs vollständig, sondern beispielhaft ist. Digitalisierung und Ethik Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Digitalisierung – wie jede grundlegende technologische Revolution – ein zweifaches ethisches Dilemma schafft. Am Anfang findet sich ein Konflikt in Bezug auf den Informationsstand: Es ist zunächst kaum möglich, die ethischen Implikationen und uner- wünschten Nebenwirkungen einer Technologie zu beurteilen, wenn diese noch wenig bekannt und noch kaum etabliert ist. Später entsteht ein Dilemma bezüglich der Steuerbarkeit: Denn ist eine Technologie erst einmal weit verbreitet und etabliert, ist es schwierig, sie zu kontrollieren oder gar rückgängig zu machen. Insofern bleibt die Ethik meist einen Schritt hinter der technologischen Ent- wicklung zurück. Dies gilt umso mehr für Innovationen, die sich nicht langsam entwickeln, sondern – wie die Digitalisierung – rasant und zugleich revolutionär und multidimensional sind. Inzwischen ist die Digitalisierung in der Zahnmedizin jedoch zumindest in einigen Bereichen so weit fortgeschritten ist, dass es möglich ist, die damit verbundenen ethischen Herausforderungen zu identifizieren und anhand von Beispielen zu veranschaulichen (Tab. 1). Nr. Thema Ethische Herausforderungen Ethisches Prinzip 1 Big Data - Datensicherheit (d. h. Speicherung, Patientenautonomie Weitergabe und Nutzung von Daten) - Risiko der Datenmanipulation und -fälschung (z. B. digitales Zahnröntgen) 2 Zahnarzt- Bedrohungen für die (traditionell direkte) Nichtschadensgebot, Patienten- Zahnarzt-Patienten-Beziehung durch die Zugangsgerechtigkeit Beziehung Integration der digitalen Technologie in den Workflow 3 Digitale Zahnarzt: Notwendigkeit einer umfassenden Nichtschadensgebot, Kompetenz und kontinuierlichen Bereitschaft, sich über Patientenautonomie, die anzuwendende Technologie zu Einwilligung nach informieren Aufklärung Patient: Es ist ein ausreichendes Verständnis der anzuwendenden Technologie erforderlich 4 Verantwortungs- Diffusion der Verantwortung: Schwierigkeit, Gerechtigkeit übernahme in die Verantwortung einer Person zuzuweisen, komplexen wenn es sich um (Behandlungs-)Fehler Systemen handelt, die sich aus der Verwendung komplexer technischer Systeme ergeben 5 Veränderungen Befürchtungen einer grundlegenden Gerechtigkeit im Berufsbild Veränderung des Selbstbildes und der öffentlichen Wahrnehmung des Zahnarztes

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