ddm Ausgabe 6 | 2019
22 ddm | Ausgabe 6 | 2019 Digitale Visionen Kontakt pritidenta GmbH Meisenweg 37 D-70771 Leinfelden-Echterdingen Tel.: +49 (0)711 / 32 06 56 0 info@pritidenta.com www.pritidenta.com Trendbarometer mit Dr. Berthold Reusch (pritidenta) Herr Dr. Reusch, was ist Ihrer Meinung nach derzeit der wichtigste Trend in der digitalen Zahnheilkunde? Als wichtigsten Trend sehe ich den digitalen Workflow, damit meine ich die komplette Integration von Prozessen und allen Arbeitsbereichen aus der Zahnmedizin und Zahntechnik. Zu bedenken geben möchte ich, dass nicht der Patient ausschlaggebend ist. Er entscheidet sich letztendlich nicht für eine gedruckte oder gefräste Restauration, sondern verlässt sich auf eine fundierte medizini- sche Versorgung. Der Patient hat entscheidende Ansprüche an eine hohe Ästhetik. Daher sollte der wichtigste Trend sein: Der digitalisierte Workflow, der aber immer noch im Wesentlichen von dem fundierten und profunden Wissen des Zahntechnikers abhängig ist, wie auch vom Zahnarzt und Kieferorthopäden. Entscheidend ist das Zusammenspiel zwischen Mediziner und einem sehr soliden Handwerk. Auf welche Aspekte der Digital Dentistry konzentriert sich die aktuelle Forschungs- und Entwicklungsarbeit bei pritidenta? Unsere Entwicklungen fokussieren sich, unabhängig ob wir Zerspanen, Schleifen oder Drucken, auf Materialien, die den Zahntechniker wie auch den Zahnarzt noch viel optimaler unterstützen. Und zwar in dem Bestreben, einen möglichst naturnahen Zahnersatz herzustellen. Das heißt, wir wollen optimale Voraussetzungen, unabhängig von den eingesetzten technischen Verfahren bzw. umge- setzten digitalen Prozessen, schaffen. So, dass der Zahntechniker sein Wissen bzgl. der Anatomie, der Funktionalität und der Zahnästhetik möglichst optimal mit unserem Material umsetzen kann. Welches Glied in der digitalen Prozesskette fehlt aus Ihrer Sicht noch imMarkt? Es gibt noch einige Bereiche, die ausbaufähig sind. Dazu gehört beispielsweise auch die Digitalisie- rung der Totalprothetik. Dazu bedarf es jedoch der Erfassung von funktionellen Bewegungsdaten, um einen rein digitalen Ablauf zwischen Praxis und Labor zu gewährleisten. Funktionelle Daten sind nicht nur bei der Totalprothetik im digitalen Bereich die Forderung der Anwender. Auch die Daten- kompatibilität, also das Schnittstellen-Management in der Datenkommunikation, ist dabei ein sehr herausforderndes Thema – Stichwort kompatible Integration von z. B. DICOM-Daten in STL-bezo- gene CAD-Planungs- und Konstruktionssoftware. Ungeachtet aller technischen Herausforderungen bleibt dabei die notwendige wirtschaftlich interessante Abrechenbarkeit aller digitalen Indikationen im Gesundheitssystem. Darüber hinaus fehlt es aus meiner Sicht an Flexibilität seitens der Industrieanbieter. Die Systeme und die Materialien, die für die Zahntechniker und Zahnärzte funktionieren, sollten in ihre Prozesskette integriert werden können. Wir sehen uns an der Stelle nicht als Industrieunternehmen, sondern als Handwerksbetrieb und Unterstützer der Zahntechniker und Zahnärzte. Geschlossene Systeme sind nicht mehr up-to-date. Die Industrieanbieter müssen Lösungen finden, damit Zahntechniker und Zahnmediziner die für sie optimalen Materialien in einem offenen System einbinden können. Das ist schwer und sicherlich nur eingeschränkt möglich, dennoch halte ich es für unablässig für die Zukunft der Zahntechnik und Zahnmedizin. Welche Top-Innovation aus dem Bereich Digital Dentistry erwarten Sie für die IDS 2025? Ich erwarte einen komplett neuen technologischen Ansatz für die digitale Abformung. Weg von „der Scanner sieht nur das, was das menschliche Auge auch sehen kann“, hin zu einer Lösung, die dem Zahntechniker die perfekte Arbeitsunterlage liefert, um einen funktionellen, anatomischen und darüber hinaus ästhetischen Zahnersatz liefern zu können. Dr. Berthold Reusch (Geschäftsführer, pritidenta)
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