ddm Ausgabe 5 | 2019
ddm | Ausgabe 5 | 2019 49 ABRE§ ferschein als Text und in einem DataMatrix pro Seite aufgedruckt. Beim Wareneingang ist nur dieser DataMatrix zu scannen und alle Lieferpositionen sind im System. Dies ist vomdem Prinzip der Elek- tronischen Datenkommunikation (EDI) übernommen. Anstelle der Übertragung über Netz trägt der DataMatrix die Lieferinformation zum Bestimmungsort, ganz gleich ob dort eine Netzverbindung besteht oder nicht. Interessant ist für die Praxis dabei auch, dass mit diesem Scannen des Lieferschein-Codes bereits schon ein Teil der Dokumentationsverpflichtung für die Rückverfolgbar- keit erfüllt wurde. Unterstützt wird „PaperEDI“ durch einschlä- gige Softwareanbieter. Gescannt werden kann mit dem gleichen 2D-Scanner, der auch die Produktcodes einzeln erfasst. Benefit Schon allein das Scannen statt Schreiben ist natürlich eine große Erleichterung für das ganze Praxisteam, ganz zu schweigen von der Vermeidung von Fehlern, die beim Eintippen entstehen. Die so fehlerfrei eingescannten Daten stehen für die Rückverfolgbar- keit für Produkte und Anwendung zur Verfügung – ist doch das Praxisteam verpflichtet, Rückverfolgbarkeit nachzuweisen. Hat die Praxis das Scannen eingeführt, dann kann das Team voll vom digitalen Workflow bis hin zur Materialwirtschaft profitieren. Das Scannen ist auch ein integriertes Mittel, den Verpflichtungen der Dokumentation in optimaler Weise nachzukommen. Das funktioniert natürlich nur, wenn zum vorhandenen Com- putersystem auch der passende Scanner angeschafft wird. Hier gibt es mehrere Kategorien: lineare 1D-Scanner, 2D-Scanner, für Desinfektion geeignete Scanner, kabellose Scanner. Die linearen Scanner, die nur den reinen Strichcode lesen und in der Preis- klasse unter 100,- Euro liegen, helfen noch nicht viel (vielleicht für- die „Klebchen“), liegt doch der Trend beim Produkt im 2D-Code. Die 2D-Scanner oder auch Imagescanner genannt, lesen sowohl lineare 1D-Codes, z.B. Code128, als auch die gängigen 2D-Codes mit DataMatrix und QR. Diese Preisklasse von ca. 160,- Euro bietet schon Funktionalität für alle Codes, die auf Produktverpackungen vorkommen. Allerdings verlangen Hygieneanforderungen nach Resistenz der Scanner gegen Desinfektionsmittel. Die entspre- chenden Scanner, die Wischdesinfektion vertragen, zum Beispiel das gängige Modell ElmiScan ECR15USB, liegen bei ca. 260,- Euro. Die Klasse „kabellos“ arbeitet mit Bluetooth Funkverbindung. Es gibt sie auch wischdesinfektions-resistent – dann liegt sie bei ca. 800,- Euro. Dabei handelt es sich dann allerdings um ein kom- plettes Kit, bestehend aus dem BT-Funkscanner mit Akku, dem Ladegerät und dem Funkmodem, das per USB mit dem Rechner verbunden ist. Den Nutzen kann man sicher über fünf Jahre hoch- rechnen. Zu ergänzen ist, dass es zusätzlich Scanner mit spezieller Objektbeleuchtung gibt, die auf kontrastarme Direktmarkierun- gen auf Instrumenten fokussiert sind. Natürlich wird der Nutzen des Scannens von UDI nur in Verbindung mit der Praxissoftware ausgeschöpft werden können, über deren Funktionen die Soft- wareanbieter, wie Dampsoft, DIOS, CGM, Pluradent, um nur vier aus der Reihe der Anbieter zu nennen, am Besten beraten können. Ganz interessant sind natürlich die Weiterentwicklungen mit DataMatrix auf dem Lieferschein, bei dem ein einziger Scan der Lieferscheinseite reicht, um den Wareneingang an das Compu- tersystem zu kommunizieren. Diese Methode der digitalen Kom- munikation, Paper-EDI, wird bereits von einschlägigen Lieferanten geboten. Öffentlich verfügbare Produktdaten können jedoch selbst ohne Support der Praxissoftware, rein über Internetzugang eingesehen werden. Dabei bietet die Datenbank GUDID bereits heute eine Such- + Findfunktion für alle Medizinprodukte, die auf dem US- Markt verkauft werden. Auch die europäische Datenbank EUDA- MED wird das „Suchen + Finden“ über das Internet ermöglichen und die Produktdaten öffentlich zur Verfügung stellen. Es bleibt abzuwarten, wann die Anbieter von Praxissoftware auch ein auto- matisiertes „Look-Up“ zu den Produktstammdaten der EUDAMED schalten, das durch Scannen des Produktes ausgelöst wird. Da in der EUDAMED auch eventuelle Rückrufe stehen, werden von dort aus die Voraussetzungen geschaffen, auch diese Sicherheitsme- chanismen per Digitalisierung auszunutzen. Was macht nun das Praxisteam mit der Zeit, die durch Vermei- den von manueller Dokumentation, durch sofortiges Finden statt Suchen gewonnen wird? Vielleicht kommt dies ja direkt der Zeit für den Patienten zugute. Heinrich Oehlmann • Ingenieur Information und Kommunikation (IT), • Fachreferent „Unique Device Identification -UDI“, • Autor des „UDI-Buches” im DIN-Beuth-Verlag • Mitglied im Gemeinschaftsar- beitskreis Automatische Identifi- kation und Datenerfassung im Gesundheitswesen • IT-Consultant AutoID und Rück- verfolgbarkeit • Senior Consultant bei der ELMICRON Dr. Harald Oehlmann GmbH Kontakt: Heinrich Oehlmann Elmicron GmbH Kösenerstraße 85 D-06618 Naumburg Tel. +49 (0)3445 / 78 11 20 Heinrich.Oehlmann@elmicron.de Literaturverzeichnis 1) Quelle: Amtsblatt der Europäischen Union, L 117, 5. Mai 2017 https://eur-lex.europa.eu/legal-content/ DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32017R0745&fr om=EN 2) Quelle: www.ELMICRON.de/ Download- ->ScanlinkDemo 3) Quelle: Dr. Harald Oehlmann harald.oehlmann@elmicron.de 4) Quelle: VDDI,Köln, Dokument „AIDC gestützter Hygieneprozess“ 5) Quelle: UDI-Buch Bild 60, DIN/Beuth. Verlag < http://www.beuth.de/de/ publikation/udi/228007232 >
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