ddm Ausgabe 5 | 2019

29 ddm | Ausgabe 5 | 2019 Der komplette Fall Bei der OP prüfte der Implantologe zunächst den richtigen Sitz der Bohrschablone. Über die Bohr- schablone konnte die exakte Implantatposition mit einer feinen Sonde auf die Schleimhaut übertra- gen werden, danach wurde die Schablone wieder entfernt. Auf eine Stanzung wurde in diesem Fall bewusst verzichtet. Der Chirurg wählte eine palatinale Schnittführung, um das Gewebe im Rahmen einer Rolllappentechnik zu erhalten. Nach dem Entepthelisieren konnte diese Zahnfleischpartie mit einer Naht in die vestibulär vorpräparierte Bindegewebetasche eingezogen werden. Dann wurde die Bohrschablone wieder eingesetzt und die Position des Bohrstollens mit dem Pilot- bohrer markiert (Abb. 23). Um ein gleichzeitiges Eingreifen der beiden Bohrerschneiden zu ermögli- chen, ist es manchmal einfacher, die harte kortikale Schicht zuerst mit einem Rosenbohrer zu durch- dringen; das kann auch ohne Bohrschablone durchgeführt werden. Bei manchen Systemen gibt es dafür auch einen sogenannten Zentrierbohrer, der durch die Hülse genutzt werden kann. Es folgten die Bohrungen mit aufsteigenden Durchmessern (Abb. 24). Hierbei ist auf ein langsames alternie- rendes Bohren ohne Druck zu achten, damit durch diesen Pumpeffekt genügend kühlende Flüs- sigkeiten nachströmen können. Ein scharfer Bohrer verhindert zudem ein Überhitzen beim Bohren. Die Hülsen können mit einer Pinzette entnommen und die jeweils nächste Hülse wieder mit dem Bajonett-Verschluss fixiert werden. Mithilfe des Einbringwerkzeugs wurde das Implantat durch die Bohrschablone in die richtige Posi- tion gebracht. Das progressive Gewinde des Quattrocone-Implantats (Medentika) in der Länge 9 mm und mit einem Durchmesser von 4,3 mm ermöglichte eine hervorragende Primärstabilität (40 Ncm Eindrehmoment). Anhand der Lasermarkierung am Einbringwerkzeug erfolgte die vertikale Platzierung und die Ausrichtung der Indexierung (Abb. 25). Anschließend wurde gleich auch das Abutment mithilfe der Einbringhilfe eingesetzt und die Schraube mit dem richtigen Drehmoment von 25 Ncm fixiert (Abb. 26). Eine OPG-Röntgenaufnahme diente der Kontrolle der Endpositionen von Abutment und Implantat (Abb. 27). Danach wurde die temporäre PMMA-Krone eingebracht, der Sitz überprüft und dann mit temporärem Zement fixiert. Alle statischen und dynamischen Kon- takte wurden entfernt. Ob die Oberfläche von ZrO2-Abutments im Zahnfleischbereich poliert oder maschiniert sein sollte, wird immer noch heftig diskutiert; weit verbreitet ist das Reinigungsprotokoll nach Peter Gehrke, Astrid Tabellion und Carsten Fischer. Das fertige Abutment kann bei 137° C ste- rilisiert werden. Der verwendete Kleber (Panavia 5V, Kuraray Noritake) für ein solches von CADdent gefertigtes Hybridabutment hält das aus. Erfahrungsgemäß nehmen viele andere Kleber Tempera- turen von über 100 °C nicht einfach so hin, obwohl verschiedene Hersteller hierzu Freigaben erteilt haben. Schlusswort Um den Wünschen des Patienten gerecht zu werden – mit wenigen Sitzungen in der Praxis und möglichst minimalen Eingriffen zu optimalen Ergebnissen – stehen uns heute die dargestellten Mit- tel zur Verfügung. Sicherlich ist für diese Art der Sofortversorgung Erfahrung unumgänglich. Auch in der Planungsphase müssen die Partner eingespielt sein, um alle Wünsche optimal umsetzen zu können. Ein Überprüfen im Artikulator vor der Implantation ist hier kaum mehr möglich. Eine Sofort- belastung mit transokklusal verschraubter ZrO2-Krone erscheint uns hier zu riskant. Eine One Abut- ment – One Time-Lösung hingegen, mit einer temporären Krone, ist heute schon machbar. Ein herzliches Dankeschön an den behandelnden Zahnarzt Dr. Martin Müllauer (Zahnärztliche Partnerschaft in Markdorf) für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und die Unterstützung bei der Umsetzung dieser Veröffentlichung! ZTM Roland Rager • 1979-1983 Ausbildung zum Zahntechniker in Ansbach/Mittel- franken • 1983 Kammer- und Landessieger im Zahntechnikerhandwerk • 1985 Abschluss der Ausbildung zum Bürokaufmann • 1987 Ausbildereignungsprüfung bei der IHK • 1993 Zahntechnische Meisterprüfung in München • seit 1984 im elterlichen Betrieb (Labor Rager in Augsburg) tätig mit Schwerpunkt analoge Zahntechnik • seit 2007 alleinverantwortliche Führung von Labor Rager • 2009 Aufbau von CADdent als Produktionszentrum für digitale Zahntechnik Kontakt: CADdent GmbH Guido Gäßler (Leiter Entwicklung) Max-Josef-Metzger-Str. 6 D-86157 Augsburg Tel. +49 (0) 821 / 59 99 96 0 augsburg@caddent.eu www.caddent.eu

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