ddm Ausgabe 5 | 2019

13 ddm | Ausgabe 5 | 2019 Der komplette Fall die gesamte Behandlung zog, wurde ein Metallgerüst gefertigt und anschließend mit Komposit verblendet. Die Metallarmierung gab der Sofortversorgung die notwendige Stabilität. Um später im Mund eine ideale spannungsfreie Passung zu erzielen (Passive Fit), wurde ein Multibase-Aufbau direkt im Labor in regio 34 verschraubt (Abb. 11 und 12). Die anderen fünf Aufbauten sollten intraoral verklebt werden. Die Sofortversorgung wurde in diesen Regionen entsprechend freigeschliffen und für die Verklebung im Mund vorbereitet. Das Labor versandte die Bohrschablone (Simplant-SAFE Guide) für die geführte Implantatinsertion sowie die Sofortversorgung an die Zahnarztpraxis. Implantatinsertion In der Praxis wurde die Simplant-SAFE Guide im Ultraschallbad gereinigt bzw. desinfiziert. Auch eine Sterilisation ist möglich. Anschließend wurde sie auf ihre präzise Passung im Mund kontrolliert. Dank der okklusalen Aufbisse konnte eine optimale Kontrolle der Passung im Mund erfolgen. Die Schab- lone saß fest und sicher in korrekter Lage und wurde mit kleinen Knochenschrauben von vestibulär fixiert. Die Stabilisierung der Bohrschablone mit Fixierungsschrauben minimiert das Risiko eines Ver- rutschens der Schablone während der Implantatbettaufbereitung sowie der Insertion. Die Präpara- tion des Implantatbetts erfolgte entsprechend dem mitgelieferten Bohr- und Installationsprotokoll (Abb. 13). In vorgegebener Reihenfolge wurden die Bohrungen gesetzt. Ein physischer Anschlag ermöglichte die komfortable Tiefenkontrolle. Auch die Insertion der sechs Implantate Astra Tech EV folgte dem Protokoll (Abb. 14). Der passende Implantathalter wurde am entsprechenden Implantat befestigt und das Implantat eingebracht. Das gesamte Vorgehen ist sicher und reproduzierbar. Da lappenfrei gearbeitet worden ist, war der Eingriff minimalinvasiv (Abb. 15). Dank der dreidimensiona- len Planung der Implantatpositionen und der virtuellen Insertion im Vorfeld waren unangenehme Überraschungen während des chirurgischen Eingriffs nahezu ausgeschlossen. Sofortversorgung Die im Labor vorbereitete verschraubbare Brücke basierte auf dem Implantatmodell, welches die exakte Position der Implantate aus der digitalen Planung vorgab. Mit dieser zusätzlichen Sicherheit konnte unmittelbar nach der Implantatinsertion die temporäre Brücke eingegliedert werden. Nach dem Aufbringen der provisorischen Zylinder auf fünf Implantaten (Abb. 16) wurde die Brücke in regio 34 verschraubt. Danach erfolgte die intraorale Verklebung der anderen Aufbauten in den Brü- ckenkörper. Die okklusalen Öffnungen waren vom Zahntechniker ausreichend groß angelegt und ermöglichten ein problemloses Einsetzen (Abb. 17). Auf diesem Weg ist ein absolut spannungsfreier Sitz auf den Implantaten gewährleistet. Die Brücke wurde danach noch einmal dem Mund entnom- men, final ausgearbeitet und insbesondere im basalen Bereich auf glatte Flächen kontrolliert sowie anschließend final mit den Implantaten verschraubt. Ein Kontrollröntgenbild bestätigte den ein- wandfreien Sitz der Implantate mit dem eingegliederten Provisorium. Der Patient konnte mit einer fest verschraubten Sofortversorgung die Praxis verlassen. Er wurde über die richtigen Maßnahmen bei der häuslichen Mundhygiene informiert und instruiert, die kommenden Wochen regelmäßig die Praxis zur Nachkontrolle zu konsultieren. Fazit Digitale Werkzeuge ermöglichen effiziente Prozessabläufe. Die Implantologie wird mit der Digitali- sierung nicht automatisch einfacher; das wäre die falsche Schlussfolgerung. Kompetenz und Erfah- rung aufseiten der Zahnmedizin und Zahntechnik sind nach wie vor unverzichtbar. Was aber die Digitalisierung vermag, ist, Sicherheit in einen Prozess zu bringen, der von sehr vielen individuellen Faktoren abhängt. Zudem werden räumliche Distanzen überwunden; es kann über Grenzen hin- weg gearbeitet werden, was sowohl dem Zahnarzt als auch dem Zahntechniker eine völlig neue Art der Freiheit bietet. Im Vorfeld des chirurgischen Eingriffs können anhand des dreidimensionalen Bildes (DVT / CT) etwaige anatomische Limitationen erkannt werden. Zudem ist es möglich, über ein digitalisiertes Set-up die prothetisch ideale Situation in die Planung der Implantatpositionen ein-

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