ddm Ausgabe 4 | 2019

18 ddm | Ausgabe 4 | 2019 Der digitale Fall Die digitale Vorbereitung einer implantatprothetischen Therapie gibt eine hohe Sicher- heit. So gewinnt man z. B. mit einer vorherigen virtuellen Simulation des chirurgischen Eingriffs die nötige Ruhe und Souveränität für den echten Eingriff. Ein mögliches Proze- dere wird im Folgenden beschrieben: ein RAW-Workflowmonolithischer Restaurationen für Einzelzahnimplantate. Jeder Workflow beginnt mit dem Sammeln von Informationen. Beim digitalen Workflow bestehen diese Informationen aus Daten, die entsprechend in der jeweiligen Software verarbeitet werden. In unserem prothetischen Arbeitsteam gehört dazu u. a. ein Foto-Video-Protokoll, anhand dessen wir die ästhetisch-funktionelle Relation zwischen dem Lächeln, der dentalen Situation und dem Gesicht des Patienten bestimmen können. Ergänzend zu herkömmlichen Fotos und Videos bilden in der Implantatprothetik die Datensätze aus der digitalen Volumentomografie (DVT) und dem Intra- oralscanner eine Grundlage. Die Gesamtheit aller zusammengeführten Datensätze bezeichnen wir als „digitalen Klon“. Wir sind mithilfe dieser Dateien in der Lage, alle Vorgänge virtuell zu planen, als arbeiteten wir am Klon des Patienten. Am Beispiel einer implantatprothetischen Einzelzahnrestaura- tion wird das Vorgehen dargestellt. Zusammenführen der Daten zum digitalen Klon Zunächst werden eine qualitativ hochwertige Portraitaufnahme, ein DVT und eine STL-Datei benö- tigt (Abb. 1 bis 3). Im gezeigten Fall soll der nicht erhaltungsfähige Zahn 12 durch eine implantat- prothetische Restauration ersetzt werden. Die Gestaltung der prothetischen Restauration bildet den ersten Schritt der Implantatplanung. In diesem Fall soll die Form des bestehenden Zahns beibehal- ten werden. Im analogen Workflow wäre die Extraktion des Zahns die Prämisse für das Platzieren des Implantats. Dieses Szenario stellt zwar auch im beschriebenen digitalen Vorgehen den ersten Schritt dar – allerdings „nur“ virtuell. Wir können in der Software den Zahn extrahieren und so z. B. die zukünftige Alveole (Emergenzprofil) modellieren und das optimale Emergenzprofil generieren. Ein Alveolenmodell wird benötigt für 1. die Planung einer Bohrschablone (navigierte Implantatinsertion) und 2. die Herstellung der provisorischen Versorgung / des Abutments vor dem chirurgi- schen Eingriff. Gearbeitet wird immer mit Kopien. Die Originaldaten bleiben unangetastet. Es gibt verschiedene Wege, die digitale Extraktion vorzunehmen. Wir finden es am effektivsten, den CAD-Prozess „provi- sorisches Zwischenglied“ zu nutzen und eine optimal geformte Alveole zu modellieren. Dabei sollte immer auf zwei Ebenen gearbeitet werden. Auf der ersten Ebene befindet sich der Arbeitsscan. Der Originalscan mit dem Zahn stellt im Szenario die zweite Ebene dar. Implantatprothetische Planung Die Implantatkrone wird konstruiert (virtuelles Wax-up), wobei imdargestellten Fall der zu ersetzende Zahn die Vorlage ist. Position und Proportionen werden beibehalten. Bei der virtuellen Extraktion des Zahns dient erneut die Kopie des Scans als Arbeitsdatei, die mit dem Original verglichen werden kann. Es werden eine ideale Position des Implantats geplant und virtuell das korrekte periimplantäre Weichgewebeprofil konstruiert (Abb. 4). Um die Implantatposition sicher in den Mund übertragen zu Präoperative digitale Planung Florin Cofar, Eric van Dooren

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