ddm Ausgabe 3 | 2019

ddm | Ausgabe 3 | 2019 47 hat. Die Qualität der Intraoralscanner hat sich in den letzten Jahren allerdings signifikant verbessert. Aktuelle Studien zeigen, dass sowohl die regionale Genauigkeit als auch die Genauigkeit eines Ganz- kieferscans selbst in vitro der analogen Abformung im Mindesten ebenbürtig ist. So kam auch eine Studie der DGDOA, die 27 Untersuchungen zur Präzision und Genauigkeit digitaler Abformungen verglich, zu diesem Ergebnis. Dies gilt nicht mehr nur für Einzelzahnrestaurationen sondern auch für Brücken oder Einzelzahn-Implantatarbeiten (Abb. 1). Inzwischen ist durch zahlreiche Studien nach- gewiesen, dass auch die Abformung des ganzen Kiefers mittels eines Intraoralscanners der eines konventionellen Abdrucks zumindest entspricht, häufig auch hier genauer ist (Abb. 2). Eine Unter- suchung des zahntechnischen Labors Stroh & Scheuerpflug aus Ansbach 2016, das über vier Jahre ca. 2.500 digital abgeformte Restaurationen mit Restaurationen aus konventioneller Abformung ver- gleicht, zeigt deutlich: Die Notwendigkeit einer Neuanfertigung einer prothetischen Arbeit sank von ca. 3,5 % bei konventionellen Abformungen auf ca. 0,5 % bei digitalen Abformungen. Ein weiterer Irrglaube der Skeptiker von Intraoralscans ist, dass die benötigte Zeit, eine Abformung zu erstellen, länger ist, als die zur Erstellung einer konventionellen Abformung. Dies - das muss man klar sagen - ist falsch. Ganzkieferscans erfordern heute nicht mehr als ca. 2,5 – 3 min, um hochprä- zise Ergebnisse zu liefern. Dies beinhaltet den Scan des Präparationskiefers, des Gegenkiefers und die Bissnahme. Diese Geschwindigkeit ist mit konventionellen Mitteln nicht annähernd zu erzielen. Sollte diese Geschwindigkeit nicht erreicht werden, ist dies nicht ein Problem des Intraoralscanners, sondern ein Zeichen mangelnder Übung und Erfahrung des Scannenden (Abb. 3). Auch die Offenheit der Systeme hat sich grundlegend geändert, denn die Hersteller haben verstan- den, dass eine Abschottung ihrer Datensätze am Markt nicht durchsetzbar ist. Aus diesem Grund haben sie begonnen, mehr oder weniger offene Systeme zu schaffen, bei denen es möglich ist, die gescannten Daten zu exportieren, um sie in Programme anderer Softwarehersteller zu importieren. Auffallend hierbei sind die strategischen Allianzen vieler Unternehmen. Zwei Lager Im Rahmen der IDS haben viele Hersteller neue oder verbesserte Intraoralscanner vorgestellt. Die Neuerscheinungen haben klar gezeigt: Die Welt der Intraoralscanner teilt sich in zwei Lager. Der Grund hierfür ist die wirtschaftliche Betrachtung des Intraoralscans. Zum einen gibt es Systeme, die sich lediglich auf die Möglichkeit des Abformens beschränken. Auf der anderen Seite drängen Scan- Kollegentipp Abb. 3: Mit ein bisschen Übung kann selbst ein Kind in kürzester Zeit Präzisionsscans durchführen. Abb. 2: Ganzkieferscan.

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