ddm Ausgabe 2 | 2019

ddm | Ausgabe 2 | 2019 78 Journal Wir setzen auf Gold! Roland Rager Anfang der 1980er Jahre, als ich in der Lehrzeit anfing, Kronen und Brücken zu modellieren, habe ich mir oft eine elegantere Vorgehensweise für die Herstellung von Gerüsten – damals fast ausschließ- lich aus Edelmetall – gewünscht, aber es hat trotzdem nicht lange gedauert, bis ich das Modellieren, Einbetten und Gießen beherrschte. Seitdem habe ich sehr gerne alle erdenklichen Gerüste in Wachs modelliert und in einer EM-Legierung gegossen. Letztlich kam der Wandel von der analogen zur digitalen Technik und plötzlich war das „händische“ Vorgehen reduziert. Wir Techniker können nun seit Langem schon am Bildschirm designen und konstruieren. Mit der Fräs- und Drucktechnik für dentale Anwendungen haben auch einige neue Materialien Einzug in die Zahnheilkunde gehalten. Prinzipiell lässt sich das alles im herkömmlichen Dentallabor realisieren. Doch angesichts der Fülle an Werkstoffen, Verfahren und entsprechendem Equipment haben sich spezialisierte Fräszentren als Zulieferer für die zahntechnische Kollegenschaft etabliert. Warum Edelmetall drucken? Die computergestützte Herstellung ist mit vielen Pluspunkten verbunden. Beispielsweise haben wir so Zugang zu dem ästhetischen und vielseitig einsetzbaren Werkstoff Zirkondioxid erhalten. Auch haben das traditionell aufwendig zu verarbeitende Kobalt-Chrom und sogar Titan, welche die EM- Legierungen immer mehr ersetzen, eine neue Berechtigung in der Zahnheilkunde gefunden. NEM-Metalle – die Rede ist hier nicht von Sintermetall – können subtraktiv verarbeitet, also aus einer Materialronde gefräst oder in diversen Laserschmelzverfahren additiv aufgebaut werden. Bei Letz- terem lassen sich im Gegensatz zur Frästechnik nahezu alle Strukturen / Konstruktionen umsetzen, da der Techniker an keinerlei Fräsachsen und andere Einschränkungen wie beispielsweise die Fräser- radiuskorrektur gebunden ist. Er ist somit (fast) gänzlich frei in seiner Kreativität. Auch EM-Legierun- gen lassen sich wahlweise subtraktiv und additiv verarbeiten. Das Fräsen aus Goldblanks scheitert jedoch i. d. R. an der Unwirtschaftlichkeit. Die Rohlinge sind teuer, der Materialverbrauch ist immens hoch etc. Es gibt aber durchaus externe Industrie-Anbieter, die eingesandte Datensätze aus Edel- metall fräsen. Wir bei CADdent (Anm. d. Red.: 2009 gegründetes Laser- und Fräszentrum mit Sitz in Augsburg) haben uns auf ein additives Verfahren zur Edelmetall-Verarbeitung spezialisiert (Abb. 1 und 2). Dabei handelt es sich nicht um herkömmliches Lasersintern, sondern um das sogenannte LaserMelting-Verfahren. Abb. 1: CADdent verarbeitet Edelmetall in einem additiven Schichtaufbauverfahren. Abb. 2: Beim LaserMelting entsteht ein stoffschlüssiger Zusammenhalt zwischen und innerhalb der einzelnen Schichten.

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