ddm Ausgabe 1 | 2019

ddm | Ausgabe 1 | 2019 81 Fortbildung Kontakt: AG Keramik Postfach 11 60 D-76308 Malsch info@ag-keramik.de www.ag-keramik.de Für Implantat-Kronen haben sich laut Ackermann monolithische, d. h. verblendfreie Versorgungen aus Zirkoniumdioxid- (ZrO₂) und Lithiumdisilikat-Keramik (LS₂) in praxi bewährt (Abb. 7). Damit wird das Risiko von Verblendfrakturen umgangen, geschuldet der Tatsache, dass verblendete Kronen mit ZrO₂-Gerüst auf Implantaten eine höhere Chippingrate durch Kohäsionsbrüche aufweisen als auf natürlichen Zähnen. Sind stoßdämpfende Kronen angezeigt? Implantatkronen aus Hybridwerkstoffen, d. h. polymerdotierte Feldspatkeramik (Enamic, Vita Zahn- fab.) und keramikdotierte CAD-Komposite (Brilliant Crios, Coltene; CeraSmart, GC; LuxaCam, DMG; Tetric CAD, Ivoclar Vivadent) scheinen sich nach Herstellerauskunft ebenfalls dafür zu eignen. Diese Werkstoffe verfügen über Festigkeitswerte auf dem Niveau von Feldspatkeramik und – ganz ent- scheidend – über Elastizitäts-Moduli, die mit 12-30 GigaPascal (GPa) im Korridor von Schmelz und Dentin liegen. Auch die Attrition mit Verschleißwerten von 15-29 µm pro Jahr verläuft „parallel“ mit der natürlichen Zahnhartsubstanz. Aufgrund der elastischen Verformung mit stoßdämpfender Wirkung scheinen Kronen aus Hybrid- werkstoffen geeignet zu sein, dass durch die damit verbundene Resilienz der Eintrag hoher Kau- kräfte auf Implantat und Knochenlager kompensiert und damit biomimetische Bedingungen erfüllt werden. Die Aussagen der Materialhersteller beruhen weitgehend auf invitro-Studien; mittel- und langfristige Daten zur klinischen Bewährung stehen noch aus. Auf einen Blick Auf Basis der vorliegenden Erkenntnisse können vollkeramische Werkstoffe für implantatgetragene Suprastrukturen in den meisten Fällen empfohlen werden. Abutments aus Vollkeramik haben bei korrekter okklusaler Funktion kein höheres Komplikationsrisiko als Titan-Abutments. Die Individu- alisierung des Abutments mit Emergenzprofil ist zu bevorzugen. Zur Erfüllung ästhetischer Anfor- derungen im Frontzahnbereich ist die Vollkeramik unabdingbar. Im Seitenzahngebiet haben sich Hybrid-Abutments mit verklebter TiBase bewährt. Vollkeramische, implantatgetragene Einzelkro- nen haben klinisch eine sehr gute Prognose. Weitspannige Implantatbrücken haben eine höhere Komplikationsrate, unter anderem durch das Chipping-Risiko. Monolithische Restaurationen oder unverblendete Funktionsflächen sind deshalb zu bevorzugen. Verschraubte als auch zementierte Implantataufbauten weisen gleichermaßen gute Prognosen auf. Abb. 6: Abutment und monolithische Krone sind hier in einem Teil vereint. Die Supra- struktur wird in einem Stück eingeschraubt. Quelle: Ackermann/Neuendorff Abb. 7: Implantatgetragene Kronen aus Zirkoniumdioxidkeramik in situ. Quelle: Ackermann

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