ddm Ausgabe 1 | 2019

ddm | Ausgabe 1 | 2019 76 Fortbildung Implantatprothetik im Fokus 18. Keramiksymposium bot Orientierung für Insertion und Suprastrukturen. Manfred Kern Auf dem Deutschen Zahnärztetag 2018 und speziell auf dem Keramiksymposium der AG Keramik referierte Dr. Karl-Ludwig Ackermann, Filderstadt, Fachzahnarzt für Oralchirurgie und Mitglied des Vorstandes der DGI, über die „Klinische Langzeitbewährung von kombinierten, vollkeramischen Res- taurationen auf Implantaten“. Hierbei ging er auf das in der Anatomie begründete, unterschiedliche klinische Verhalten von Zähnen und Zahnimplantaten ein. Ein natürlicher Zahn wird durch das parodontale Ligament aufgehängt, das eine axiale Verschiebung von ca. 25-100 µm ermöglicht, während ein endosseales Implantat eine knöcherne Grenzfläche mit maximal 3-5 µm aufweist. Das Parodont ist funktional für axiale Lasten ausgerichtet und ermöglicht physiologische Anpassungen als Reaktion auf übermäßige, okklusale Belastungen. Darüber hinaus kompensiert es Kieferverformungen und die Torsion der natürlichen Zähne. Dafür enthält das paro- dontale Ligament neurophysiologische Rezeptoren, die eine Schlüsselrolle für die sensorische Unter- scheidungsfähigkeit in der Kieferfunktion spielen. Diese Rezeptoren übertragen Nervenimpulse über die Größe, die Richtung und die Rate der okklusalen Belastung für die neuromotorische Kontrolle. Nach Zahnverlust werden die parodontalen Rezeptoren nekrotisch und resorbieren. Dies führt zum Verlust der feinen propriozeptiven Kontrolle. Durch den Verlust des parodontalen Ligaments sind Implantate sehr anfällig für eine okklusale Überlastung. Da Zahnimplantaten der unterstützende Mechanismus des Parodonts fehlt, sind die Enossalpfeiler völlig von der elastischen Verformung des Stützknochens abhängig. So haben Studien gezeigt, dass mechanische Belastungen jenseits der physikalischen Grenzen von Hartgewebe eine primäre Ursa- che für Periimplantitis und Knochenverlust rund um das belastete Implantat sind. Deshalb ist eine exakt eingestellte Okklusion bei Implantaten von großer Bedeutung für die orale Funktion und für die Prävention von implantatbedingten Komplikationen. Ferner können bei okklusaler Überlastung Schraubenlockerungen und Frakturen im Implantat sowie in der Suprastruktur auftreten. Positionierung und Okklusion Die ideale Positionierung des Enossalteils im Knochen trägt entscheidend dazu bei, die Belastung auf das Implantatsystem zu minimieren. Eine axiale Okklusionsbelastung über die Längsachse eines Implantatkörpers generiert gegenüber einer im Winkel auftreffenden Krafteinwirkung eine gerin- Implantation wird digital. Virtuelles Modell mit Abutment aus Zirkonoxid. Quelle: AG Keramik

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