ddm Ausgabe 1 | 2019

ddm | Ausgabe 1 | 2019 59 New Media Nina Richard, M. Sc. Nina Richard, M. Sc. ist Leiterin Marketing und Kommunikation bei DATATREE AG/ISDSG, Institut für Sicherheit und Datenschutz im Gesundheitswesen. Zudem betreut Sie die Fort- und Weiterbildungsan- gebote wie den zertifizierten Daten- schutzbeauftragten (IOM) und die Angebote der DATATREE-Akademie. Die große Digitalisierung tangiert nicht den einzelnen Praxisinhaber, oder? Bis 2025 stellt die Bundesregierung 6 Milliarden Euro zur Verfügung, um technologische Ent- wicklungen voran zu treiben und Deutschland zur Nummer 1 in der KI Entwicklung zu machen (https://www.n-tv.de/wirtschaft/Deutschland-will-bei-KI-an-die-Weltspitze-article20722080.html ) . Im Prinzip ein toller Plan, wenn da nicht die vergleichsweise schlechte WLAN-Abdeckung in Deutsch- land wäre. So führt Jochen Homann bereits 2017 in einer Pressemeldung auf: „Die fortschreitende Digitalisierung erfordert immer leistungsstärkere Netze. (…).“ Verändert hat sich in Bezug auf die flächenndeckende WLAN-Abdeckung seither aber wenig. Es verwundert nicht, dass in Gesprächen mit Akteuren aus dem Gesundheitswesen immer wieder Aussagen zu hören sind wie etwa diese: „Ich vermute mal, dass wir uns der Digitalisierung nicht mehr entziehen können. Ob wir wollen oder nicht.“ Aber warum sind wir hier nur so negativ eingestellt? Wovor haben wir Angst? Schauen wir uns in der Praxis um, hat die Digitalisierung in Zahnarztpraxen einige positive Aspekte mit sich gebracht. So zum Beispiel die 3D-Drucker zur Erzeugung orthophädischer Zahnnmodelle, verringerte Belastung von Patienten durch Systeme zur Zahnreinigung oder verminderte Strahlung bei der Röntgenuntersuchung. Auch die Verfügbarkeit von Daten für die Patientenverwaltung hat sich wesentlich verbessert. Patientendaten sind heute von jedem Arbeitsplatz in der Praxis abrufbar. Auch Diagnostik und Befunde sind heute zum Großteil digitalisiert. Daraus ergibt sich die optimale Effizienz und Nutzung von Ressourcen, Personal, Budget und Zeit. Mit entsprechendem Experten Know-how sind die Daten sicherer als früher, wo sie noch in Form von Karteikarten von jedem x-beliebigen mitgenommen werden konnten. Digitalisierung ist nicht nur ein Thema von großen Klinikketten, sondern erreicht jeden einzelnen von uns. Ja aber... da ist doch noch der Datenschutz? Natürlich wachsen im Rahmen der digitalen Transformation auch die Massen an Daten, die wir sam- meln und in der Folge selbstverständlich auch schützen müssen. Insbesondere im Umgang mit besonders schützenswerten Daten wachsen die Begehrlichkeit und der Wert der erhobenen Daten. 100%ige Sicherheit existiert in der IT-Sicherheit zwar nicht, die Notwendigkeit Maßnahmen zu ergrei- fen zeigen jedoch immer wieder diverse Datenhacks von Privatpersonen und Unternehmen. Das Datenschutz und Informationssicherheit kein Widerspruch zu innovativen Digitalisierungsstrategien sind zeigen Projekte, in denen alle notwendigen Schritte Hand in Hand gehen. Die pauschale Aussage „Das geht aus Datenschutzgründen nicht!“ muss unter den vorgenannten Aspekten der Vergangenheit angehören. Unreflektierte Aussagen wie diese, so Jäschke, sind oft der Grund, weshalb innovative und wirtschaftlich bedeutende Digitalisierungsprojekte keine Chance bekommen: „Da behauptet jemand, der in die reale Umsetzung und in die Anforderungen des Datenschutzes keinen Einblick hat, das geht aus Datenschutzgründen nicht. Und das ist dann plötz- lich Fakt.“ In Wahrheit handelt es sich aber häufig um Unwissen oder ein vorgeschobenes Argument, denn Datenschutz bedeutet natürlich auch Aufwand innerhalb eines Projektes. Doch der lohnt sich.

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