ddm Ausgabe 1 | 2019

49 ddm | Ausgabe 1 | 2019 Der komplette Fall Anfang an zu vermeiden und die Mundsituation ohne Toleranzen in den Scan zu übertragen. Dazu werden auch die Primärteile mittels Fräsen erzeugt, sodass die Kroneninnenseiten absolut glatt und frei von Unterschnitten sind. Es gibt weder Wachsrillen noch Gussperlen oder -rauigkeiten, dank der Digitaltechnik. Daher können die Innenseiten einfach gereinigt und unbehandelt mit einem metall- gefüllten Stumpfmaterial (Diemet, Erkodent) gefüllt werden, sodass sich ein fester spielfreier Sitz ergibt (Abb. 20, 21). Darüber hinaus ist obligatorisch eine elastische Zahnfleischmaske vorgesehen, damit die Kronen zirkulär frei zugänglich sind, denn die Innenteile werden ausschließlich auf diesem Meistermodell nachgefräst. Der Grund hierfür ist, dass sich sämtliche Übertragungssyteme, seien es Frässockel aus Gips oder feinmechanische Spannvorrichtungen, als zu ungenau erwiesen haben. Um es vorwegzuschicken: Diese Technik verzeiht keine Abweichungen und der taktile Scan offenbart jede Ungenauigkeit. Die Abtastung hat eine Auflösung im unteren einstelligen Mikrometerbereich und entlarvt damit jeden Fehler in der Arbeitsvorbereitung. Backward-Construction, Übertrag der Clip-on Situation in die Konstruktion Die Clip-on-Smile Ästhetik wurde zur Konstruktion des Sekundärgerüstes in den Konstruktionsda- tensatz aufgenommen und die neue virtuelle Aufstellung daran ausgerichtet. Hierbei ergaben sich geringfügige Änderungen, da durch die Präparation der Zähne günstigere Platzverhältnisse für die Aufstellung gegeben waren. So konnte mehr Raum für die regelmäßige Einordnung des nicht mehr vorhandenen 12 genutzt werden. Patient und Behandler stellten einige konkrete Anforderungen an das Werkstück. Eine besonders rigide Ausführung, welche den sportlichen Aktivitäten des Pati- enten gerecht werden würde, auch wenn zum Schutz von Werkstück und Kiefer auf jeden Fall ein Sportmundschutz zu empfehlen ist. Aber auch funktionelle Besonderheiten wie die Neigung zum Knirschen mussten berücksichtigt werden. Daher war von Anfang an geplant, die Außenkronen mit Metallkauflächen zu versehen und die Ersatzzähne widerstandsfähig aus Vollzirkon zu fertigen. Die Konstruktion erfolgte mit der EXOCAD Software (exocad GmbH, Darmstadt), da diese die Anbindung an den taktilen Scanner ermöglicht und in der Lage ist, auch optische Scans im Verzeichnisbaum des Auftrags dem Design zur Verfü- gung zu stellen. Dies war erforderlich, weil vollständige Modelle, Artikulation und Kieferpartien mit dem taktilen Scanner allein nicht möglich oder sinnvoll zu erfassen sind. Zunächst wurden alle Innenteile abgetastet (Abb. 22 - 26) und die Relation der einzelnen Elemente zueinander mit dem sogenannten Haubenscan taktil erfasst. Haubenscan deshalb, weil lediglich die oberen Anteile, die „Hauben“ der Innenteile, abgefahren werden müssen, um die Zuordnung zu ermöglichen. Auch hier ist die Präzision des taktilen Scanners notwendig, da diese im gesam- ten Scanvolumen gleich hoch ist. Der Rest des Scanjobs wurde von einem ebenfalls hochpräzisen Abb. 17 - 19: Profil: Ausgangssituation, Clip-on-Smile, definitive Prothetik

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