ddm Ausgabe 1 | 2019

11 ddm | Ausgabe 1 | 2019 Der komplette Fall Das Behandlungsareal wurde durch das Anlegen von Kofferdam isoliert und die Teilkrone auf ihre intraorale Passung überprüft (Abb. 14). Der Spanngummi grenzt das Operationsfeld gegen die Mundhöhle ab, erleichtert ein effektives und sauberes Arbeiten und garantiert die Reinhaltung des Arbeitsgebietes von kontaminierenden Substanzen, wie Blut, Sulkusfluid und Speichel. Eine Konta- mination von Schmelz und Dentin würde in einer deutlichen Verschlechterung der Adhäsion des Befestigungskomposites an den Zahnhartsubstanzen resultieren und eine langfristig erfolgreiche Versorgung mit optimaler marginaler Integrität gefährden. Zudem schützt der Kofferdam den Pati- enten vor irritierenden Substanzen wie z. B. dem Adhäsivsystem. Kofferdam ist somit ein wesent- liches Mittel zur Arbeitserleichterung und Qualitätssicherung in der Adhäsivtechnik. Der geringe Aufwand, der zum Legen des Kofferdams investiert werden muss, wird durch die Vermeidung von Watterollenwechsel und des Verlangens des Patienten zum Ausspülen zusätzlich kompensiert. Nach der Einprobe wurde die gefräste Grandio-blocs-Kone für die adhäsive Befestigung vorberei- tet. Zur Ermöglichung einer optimalen Verbundqualität wurden die Befestigungsflächen der Res- tauration mit Aluminiumoxidpartikeln abgestrahlt (Korngröße 25-50 μm; Strahldruck 1,5 - 2 bar) [5, 14] (Abb. 15). Anschließend wurde die derart vorbehandelte Restauration im Ultraschallbad mit Alkohol gereinigt und dann mit ölfreier Druckluft getrocknet. Nachfolgend wurden die Befestigungsflächen mit einem Silanhaftvermittler (Ceramic Bond, VOCO) vorbehandelt (Abb. 16), der 60 s auf die Oberflä- che einwirken soll (Abb. 17) und dann für 5 s mit ölfreier Druckluft vorsichtig getrocknet wird. Für die adhäsive Vorbehandlung der Zahnhartsubstanzen wurde das Universaladhäsiv Futura- bond U ausgewählt. Bei Futurabond U handelt es sich um ein modernes Einflaschen-Universaladhä- siv, das mit allen gebräuchlichen Konditionierungstechniken und sämtlichen derzeit angewendeten Adhäsivstrategien kompatibel ist („Multi-mode“-Adhäsiv): der phosphorsäurefreien Self-Etch-Technik und beiden phosphorsäurebasierten Etch-and-Rinse-Konditionierungstechniken (selektive Schmelz- ätzung bzw. komplette Total-Etch-Vorbehandlung von Schmelz und Dentin mit Phosphorsäure). Auch bei diesen Universaladhäsiven resultiert die vorangehende Phosphorsäurekonditionierung des Zahnschmelzes (selektive Schmelzätzung) in einer besseren Haftvermittlung [18-20] . Im Gegensatz zu den klassischen Self-Etch-Adhäsiven verhalten sich die neuen Universaladhäsive unempfindlich gegenüber einer Phosphorsäureätzung des Dentins [21-25] . Die Möglichkeit, bei Verwendung dieser Universaladhäsive das Applikationsprotokoll in Abhängigkeit von intraoralen Notwendigkeiten ohne Wechsel des Haftvermittlers jederzeit kurzfristig variieren zu können, reduziert die Techniksensitivität und gibt dem Behandler die nötige Freiheit, auf unterschiedliche klinische Situationen (z. B. pulpana- hes Dentin, Blutungsgefahr der angrenzenden Gingiva, etc.) flexibel reagieren zu können. Abb. 20: Applikation des Haftvermittlers Futurabond U mit einem Minibürstchen auf Schmelz und Dentin Abb. 21: Vorsichtiges Verblasen des Lösungsmittels aus dem Adhäsiv- system und nachfolgende Lichtpolymerisation für 10 s

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