ddm Ausgabe 6 | 2018

13 ddm | Ausgabe 6 | 2018 Der komplette Fall Abb. 1: Zahn nach Kronenfraktur wieder aufgebaut Abb. 2: Alveolenkontur nach Verlust des Zahnes 2012), auch mit Einschränkungen von Garantieleistungen der Originalhersteller, haben heute häufig eine vergleichbare, manchmal bessere Qualität. Der Wechsel von herkömmlichen Abformungen zu digitalen, optischen Abformungen nimmt immer mehr zu, es müssen deren Limitationen und die qualitativen Unterschiede zwischen den Systemen aber zur Kenntnis genommen werden (Güth et al. 2017; Frank, 2018). In der Zahntechnik sind in den letzten zehn Jahren nicht nur grundlegende Technologieumbrüche, sondern echte Innovationen umgesetzt worden. Die Vorteile sind Einsparung von Transportwegen durch digitalen Datentransport, eine Zeitersparnis, besonders aber durch die mögliche Parallelität von Konstruktionsvorgängen (CAD) und deren Umsetzung (CAM). Damit wird zumindest im Dental- labor die digitale Workbench (Witkowski, 2002) Realität. Patientenfall Der Zahn 24 wurde bei der 61-jährigen Patientin 2011 nach einer tiefen Sekundärkaries unter einem Inlay mit Kronenfraktur endodontisch behandelt und überkront. Anfang 2016 erfolgte eine Zahn- fraktur mit Erhalt der Präparationsgrenze. Der Zahn wurde für zwei Glasfaserstifte vorbereitet, diese adhäsiv eingesetzt, aufgebaut und die vorhandene Krone rezementiert. Die Abbildung 1 zeigt die erfolgreiche Behandlung. Nach einem längeren reaktionsfreien Intervall fiel eine zunehmende Taschenbildung mesial an 24 auf und endete im März 2017 mit einer Wurzelfraktur, in dessen Folge das Wurzelrelikt 24 komplett entfernt wurde. Durch den bedingt entzündlichen Prozess wurde auf eine Sofortimplantation verzichtet. Nach einer primären Ausheilung wurde eine verzögerte Sofort- implantation nach sechs Wochen geplant und vorbereitet. Die Abbildung 2 zeigt eine gut verknö- cherte Alveole mit bedingtem Erhalt der Kontur der Alveolenkortikalis nach Verlust des Zahnes. Diagnostisches und implantologisches Vorgehen In Vorbereitung der Röntgendiagnostik wurden vom Ober- und Unterkiefer Alginatabformungen sowie ein Bissregistrat genommen, Modelle erstellt und diese einartikuliert. Danach erfolgte das Festlegen des optimalen Durchtrittspunktes des Implantats in der Lücke und seine Angulations- richtung, wobei die kleine apikale Basis des Oberkiefers mit einkalkuliert wurde. Nach Ausblocken der Unterschnitte an den Zähnen 22 bis 26 mit Wachs und einer Oberflächenversieglung wurde aus Primosplint (Primotec, Bad Homburg) eine zahngetragene Schiene geformt und im Lichthärtegerät ausgehärtet. Nach Ausarbeiten und achsengerechter Integration der Bohrhülse aus Titan, entspre- chend der Achsenrichtungen der Zahnkronen 23 und 25, wurde die Schiene gereinigt und mit Pri- mosplint glaze oberflächenversiegelt, was zu einer glatt glänzenden Oberfläche führt. Die Schiene wurde gereinigt, desinfiziert und bis zur Verwendung beim 3-D-Röntgen eingeschweißt.

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