ddm Ausgabe 5 | 2018

ddm | Ausgabe 5 | 2018 62 Fortbildung höchsten Widerstandswert. Voraussetzung ist, dass die Klebeflächen trocken und nicht speichelkon- taminiert sind. Diese Konditionierung ist geeignet, technische Komplikationen im Fügebereich des Implantats, z. B. eine Frühlockerung der Mesostruktur, zu unterbinden. Sind stoßdämpfende Kronen angezeigt? Für implantatgetragene Kronen haben sich laut Reich monolithische, d. h. verblendfreie Versorgun- gen aus Zirkonoxid-(ZrO₂) und Lithiumdisilikat-Keramik (LS₂) in praxi bewährt – ZrO₂ ebenso bei fehlender Titanbasis, wenn das Abutment direkt mit dem Enossalpfeiler verschraubt wird. Implan- tatkronen aus Hybridwerkstoffen, d. h. polymerdotierte Feldspatkeramik (Enamic, Vita Zahnfab.) und keramikdotierte CAD-Komposite (Brilliant Crios, Coltene; CeraSmart, GC; LuxaCam, DMG; Tetric CAD, Ivoclar Vivadent) scheinen sich nach Herstellerauskunft ebenfalls dafür zu eignen (Abb. 10). Diese Werkstoffe verfügen über Festigkeitswerte auf dem Niveau von Feldspatkeramik und – ganz ent- scheidend - über Elastizitäts-Moduli, die mit 12-30 GigaPascal (GPa) im Korridor von Schmelz und Dentin liegen. Auch die Attrition mit Verschleißwerten von 15-29 µm pro Jahr verläuft „parallel“ mit der natürlichen Zahnhartsubstanz. Aufgrund der elastischen Verformung mit stoßdämpfender Wir- kung scheinen Kronen aus Hybridwerkstoffen geeignet zu sein, dass durch die damit verbundene Resilienz der Eintrag hoher Kaukräfte auf Implantat und Knochenlager kompensiert und damit bio- mimetische Bedingungen erfüllt werden. Die Aussagen der Materialhersteller beruhen weitgehend auf In-Vitro-Studien; mittel- und langfristige Daten zur klinischen Bewährung stehen noch aus. Auf einen Blick Monolithische Rekonstruktionen aus Zirkonoxid liegen im Trend. Neue Kristallstrukturen unterstüt- zen den Lichtfluss. Mit der neuen Werkstoffgeneration lassen sich durch die Lichtdurchlässigkeit sehr ästhetische Versorgungen herstellen. Schnellsintern erzeugt ein dunkleres Chroma und reduziert die Transluzenz. Zur Maskierung verfärbter Zahnstümpfe sind monolithische ZrO₂-Varianten mit gerin- gerer Lichtdurchlässigkeit erforderlich. Grundsätzlich ermöglicht monolithisches ZrO₂ dünne Wand- stärken; das reduziert die Invasivität der Behandlung. In der Implantologie trägt die 3-D-Diagnostik erheblich zur Sicherheit in der chirurgischen und in der prothetischen Phase bei. Die navigierte Implantation mittels der geführten Bohrschablone ermöglicht die exakte Positionierung der Enos- salpfeiler. Dadurch kann auch die Angulation der Suprastruktur vorausgeplant werden. Komplexe Implantatversorgungen sind immer noch auf analoge Zwischenschritte angewiesen. Keramikdotierte CAD-Komposite scheinen für implantatgetragene Kronen geeignet zu sein. Der E-Modul bietet biomimetische Eigenschaften und kann den Eintrag hoher Kaukräfte auf Implantat und Knochenlager kompensieren. Abb. 10: NC-gefräste Implantatkrone aus keramikdotiertem CAD-Komposit (Brilliant Crios) und Titanhülse für den spannungsfreien Enossalkontakt. Quelle: Coltene Kontakt: AG Keramik Postfach 11 60 76308 Malsch info@ag-keramik.de www.ag-keramik.de

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