ddm Ausgabe 5 | 2018
ddm | Ausgabe 5 | 2018 61 Fortbildung Abb. 8: Chirurgische Bohrschablone, gefertigt auf Basis von DICOM- Daten aus dem DVT. Der PMMA-Werkstoff wurde 5-achsig ausgefräst mit Wandstärken von 2-3 mm. Die Einschubrichtungen zeigen, dass mit der Bohrschablone unterschiedliche Angulationen der Enossalpfeiler im Knochenlager möglich sind. Quelle: Sicat Abb. 9: Titanelement Variobase als stabilisierende Verbindung zwischen Enossalpfeiler und Mesostruktur aus ZrO₂ oder Lithium-Aluminosilikat (N!ce), Verklebung mit Panavia F2.0 (Kuraray) empfohlen. Quelle: Straumann Wolfart empfahl bei komplexeren Fällen eine 3-D-Röntgenanalyse sowie den Einsatz der geführten Bohrschablone mit Digitalunterstützung. Damit können Risiken eher ausgeschlossen und die OP mit größerer Sicherheit durchgeführt werden. Hierbei sollten bereits in der Planungsphase funktionelle und ästhetische Aspekte besonders berücksichtigt werden. Bei komplexen Behandlungen empfahl der Referent, das zahntechnische Procedere einem erfahrenen ZT-Labor zu übertragen. Diese Forde- rung ist dem schnellen Fortschritt im digitalen Workflow geschuldet, der dazu beiträgt, dass Zahn- techniker ihr handwerkliches Geschick mit IT-Fähigkeiten verbinden. In einer Untersuchung zum Vergleich von freihändig ausgeführten Implantationen am Modell sowie dreidimensional geplanten und navigierten Implantationen konnte eine signifikant präzisere Umset- zung der geplanten Implantatposition mit der geführten Methode erreicht werden (Nickenig, Wich- mann et al., 2007) Keramik-Abutments ohne Zugspannung Für die Aufbauten zweiteiliger Implantate können heute statt Metall auch Zirkoniumdioxid- (ZrO₂) oder Lithiumdisilikat-Keramik (LS₂) genutzt werden. Vor allem im ästhetisch sensiblen Weichgewebs- durchtritt sind vollkeramische Abutments vorteilhaft. Dadurch wird eine gräuliche Verfärbung der Gingiva durch metallisches Durchscheinen vermieden. Ferner erreichen vollkeramische Kronen erst bei Verwendung vollkeramischer Abutments ihre optimale ästhetische Qualität, da kein dunkler Metallpfosten den Lichtdurchtritt behindert. Die Verbindung zwischen Enossalpfeiler aus Titan und Keramik-Abutment kann durch Verschrauben oder Verkleben erfolgen. Die Stabilität des Keramik-Abutments wird dadurch erhöht, dass eine Titan- hülse (TiBase, Dentsply Sirona; Variobase, Straumann) mit der Innenseite des Abutments verklebt wird. Dadurch, dass die Titanhülse in das Titan-Enossalteil eingreift, gerät das Abutment nicht unter Zugspannung, die bei direkter Keramikverschraubung entstehen würde (Abb. 9). Die Abzugsfestigkeit von Keramik-Abutments mit verklebter Titanhülse prüfte Univ.-Prof. Dr. Sven Reich, Klinik für Zahnärztliche Prothetik an der RWTH Aachen, nach Kausimulation mit 1,2 Millio- nen Zyklen. Das Testmuster, bei dem das Innenlumen des ZrO₂-Abutments sowie die Titanhülse vor dem Verkleben abgestrahlt wurde (Al₂O₃, 50 µm, 1-2 bar), zeigte mit 700 Newton Abzugskraft den
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