ddm Ausgabe 4 | 2018
ddm | Ausgabe 4 | 2018 64 Innovative Zahnmedizin: Wie das 21. Jahrhundert unsere Berufspraxis verändert Dr. Kálmán Gelencsér Journal Technologische Innovationssprünge in der Zahnmedizin und die damit einhergehende stetige Ver- besserung der Behandlungsqualität sind ein Thema, das mich bereits seit Studienzeiten fasziniert. Dies gilt insbesondere für das im Vergleich zu früheren Epochen enorm beschleunigte Innovati- onstempo – auch wenn mancher gelegentlich über den Fortbildungsdruck angesichts der neuesten Technologien der Zahnmedizin stöhnen mag. Piezo und Laser – Dental Hightech in der Oralchirurgie Als erstes sei hier auf zwei innovative Instrumente hingewiesen, die das chirurgische Instrumen- tarium wesentlich erweiterten: Die Piezochirurgie erlebte ihre Anfänge zwar bereits in den 1960er Jahren, hat sich aber erst seit der Jahrtausendwende mit der kontinuierlichen Verbesserung der mit Mikrovibrationen arbeitenden Geräte weiträumig etabliert. Die Schnittführung erfolgt präzise, selek- tiv und mit optimaler Kühlung, das Operationsgebiet bleibt – dank Schonung von Weichgewebe und Gefäßen – nahezu blutungsfrei. Die Piezochirurgie ermöglicht damit komplikationsärmere Extraktionen, ist aber auch in der Implan- tologie, insbesondere in der Implantatbettaufbereitung wie auch bei der Durchführung knochen- aufbauender Maßnahmen, von großemNutzen. Im Vergleich zu Bohrer und Fräse weisen die Schnitt- ränder eine höhere Zahl gesunder Osteozyten auf, was die Osseointegration der Implantate fördert. Auch der Dentallaser ist ein wahres Stück Dental-Hightech, das sich seit der Jahrtausendwende in immer mehr Praxen findet. In der restaurativen Therapie haben sich Erbium-YAG-Laser als mikroinva- sive Alternative zu rotierenden Instrumenten etabliert, die aus Patientensicht vor allem aufgrund der vibrationsfreien Kariesbehandlung geschätzt wird. Auch aus der oralen Weichgewebschirurgie sind CO2-, Neodym- und Diodenlaser nicht mehr weg- zudenken, da sie ein präziseres, blutungsärmeres und sterileres Vorgehen ermöglichen als das Skal- pell. Erwähnenswert ist die Nutzung der bakteriziden Eigenschaften des Laserlichts in der endo- dontischen Kanalaufbereitung wie auch der Periimplantitis-Therapie. Ob sich das in ersten Studien angedeutete Potenzial präventiver, die Säureresistenz verbessernder Schmelzbehandlungen bestä- tigt und praktisch umsetzen lässt, bleibt abzuwarten. Ozon – innovative Technik zur Keimabtötung Ähnliche zu Beginn des Jahrtausends in die Ozontherapie gesetzte Erwartungen in der Schmelzbe- handlung haben sich leider nicht bestätigt. Dennoch ist sie zu den neuesten Technologien der Zahn- medizin des 21. Jahrhunderts zu zählen, die zwar auf schon länger bekannten Prinzipien beruhen, aber erst dank der Entwicklung moderner, praxistauglicher Geräte Verbreitung gefunden haben. Ozon bzw. ozoniertes Wasser wirkt bakterizid, viruzid und fungizid und findet daher sowohl bei der Parodontitis- bzw. Periimplantitis-Therapie wie auch bei endodontischen Behandlungen Einsatz. Microdentistry und vollrotierende Systeme – die zahnmedizinische Entwicklung im Bereich der Endodontie Eine weitere, seit der Jahrtausendwende zunehmend verbreitete Innovation ist das Dentalmikros- kop. Die sogenannte Microdentistry wird zunehmend auch in der allgemeinen zahnärztlichen Diag- nostik, der restaurativen Therapie sowie in der Parodontalchirurgie eingesetzt.
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