ddm Ausgabe 4 | 2018

ddm | Ausgabe 4 | 2018 59 Journal ven Versorgung von Bruxismus-Patienten geeignet zu sein (Abb. 12-17). Klinische Fälle aus der Praxis belegen die Eignung für Bisshebungen sowie für Non-Prep-Overlays und aufgrund der stoßdämp- fenden Wirkung den Einsatz für Implantatkronen. Glaskeramik mit erhöhter Festigkeit Neben der Entwicklung von Hybrid- bzw. Verbundwerkstoffen wurden Silikatkeramiken optimiert. Es war beabsichtigt, deren unbestrittene Eignung für besonders ästhetisch anspruchsvolle Restau- rationen wie Inlays, Onlays, Veneers, Teilkronen und Kronen auf Prämolaren mit einem Zuwachs an Biegezugfestigkeit für den Einsatz im Seitenzahngebiet zu qualifizieren. Den Herstellern ist es gelun- gen, Derivate mit Glaskeramik zu entwickeln, die Festigkeiten über 400 MPa erreichen, ohne Kom- promisse in der Transluzenz und Ästhetik eingehen zu müsssen. Dafür wurde Lithiumsilikat mit 10 Prozent dispers verteilten Zirkoniumdioxid-Partikeln dotiert. Die sehr feine Kristallstruktur mit durch- schnittlicher Korngröße von 0,5 µm löste ohne eine Trübung der Keramik eine Stabilisierung der Glasmatrix aus. Die ausgebildeten Kristalle sind 4 bis 8mal kleiner als Lithiumdisilikat-Kristalle [23, 24] . Das Resultat ist eine gute Biegezugfestigkeit (420 MPa) bei gleichzeitig hohem Glasanteil. Das E-Modul mit 70 GPa liegt etwa auf Schmelz-Niveau. Die lichtoptische Eigenschaft mit 500-700 nm Wellen- länge entspricht dem natürlichen Licht, das für die Opaleszenz verantwortlich ist. Die Lichtleitfähig- keit sorgt im Zusammenspiel mit dem natürlichen Restzahnbestand für einen Chamäleon-Effekt. Die zirkonoxidverstärkten Lithiumsilikat-Keramiken (ZLS) sind unter den Marken Suprinity (Vita Zahn- fabrik), Celtra Duo, Celtra Press (Dentsply Sirona) verfügbar. Celtra Duo ist ein zahnfarbener, auskris- tallisierter und mit dem Cerec-System (Dentsply Sirona) kompatibler Keramikblock, der nach dem Chairside-Ausschleifen hochglanzpoliert werden kann. Der Biegezugfestigkeit beträgt nach dem Schleifprozess 210 MPa; dies reicht für Inlays und Onlays aus (Abb. 18-22). Durch einen Glasurbrand kann der Wert auf 370 MPa angehoben werden. Der Vorteil liegt in der Kombination kurzer Prozess- zeiten und einer höheren Festigkeit im Vergleich zu Werkstoffen, die final noch kristallisiert werden müssen. Die Pressvariante hat im 3-Punkt-Biegetest 420 MPa Festigkeit erreicht. Das feinkristalline Lithiumsilikat-Gefüge von Suprinity hat eine Kristallgröße von ca. 0,5 µm und eben- falls einen ZrO2-Anteil von etwa 10 Gewichts-Prozent. Der Block wird im vorkristallisierten Zustand mit 120 MPa Biegezugfestigkeit in Form geschliffen. Nach der Kristallisation steigt die Festigkeit auf 420 MPa an. Indikationen sind: Inlays, Onlays, Teilkronen, Veneers, Frontzahn- und Seitenzahn-Kronen und laut Herstellerangaben auch Implantat-Suprakonstruktionen. Abb. 14: Virtuelle Darstellung des geringfügig nachpräpa- rierten Pfeilerzahns und der Krone. Abb. 15: Fertiggestellte Krone (Zahn 36), CAD/CAM-gefräst aus LuxaCam Composite (DMG), auf dem ungesägten Meistermodell. Abb. 16: Krone regio 36 nach Politur und Eingliederung, sub- traktiv hergestellt aus keramik- dotiertem Verbundwerkstoff.

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