ddm Ausgabe 4 | 2018

ddm | Ausgabe 4 | 2018 55 Journal tatgetragene Abutments und Kronen die gleiche klinische Haltbarkeit aufweisen wie Zirkoniumdi- oxid [9] . Das biomimetische Konzept steht somit nicht für das Anstreben des starrsten bzw. härtesten Zahnersatzes, sondern für eine den natürlichen Zahn wiederherstellende Versorgung durch ein Ver- bundsystem. Keramische Werkstoffe definieren sich über die Biegezugfestigkeit. Je höher dieser Wert, desto geeigneter ist die Keramik für kaudruckbelastete Restaurationen. Zu den Einschränkungen zählt die Sprödigkeit, die Empfindlichkeit gegen Zugspannungen und die Neigung zu Chippings, besonders bei funktionellen Störungen. Das biologische System Zahn und Zahnhalteapparat erfüllt zwar nicht die Kriterien hoher Biegezugfestigkeit, hat jedoch durch eine resiliente Verankerung ein niedriges E-Modul. Werden nun die Werkstoffe Keramik und Kunststoff miteinander kombiniert, werden die jeweiligen Eigenschaften zu einem Hybridwerkstoff verschmolzen. Das Ergebnis bewirkt, dass das E-Modul sinkt und die Abrasivität in den Korridor zwischen Schmelz und Dentin wandert und damit der natürlichen Biomechanik entspricht. „Multitalent“ mit biomechanischem Verhalten Den Vorteilen vieler Keramikwerkstoffe mit ihrem hohen ästhetischen Potenzial, der hohen Druckfes- tigkeit und der langjährigen klinischen Bewährung stehen typische Eigenschaften wie Sprödigkeit, empfindlich gegen Zugspannungen und Anfälligkeit gegen Oberflächenbeschädigungen gegen- über. Dies geht einher mit E-Moduli über 50 GPa (GigaPascal). Keramikdotierte Polymere weisen hin- gegen ein niedriges E-Modul aus, meist unter 20 GPa – sind also elastischer und absorbieren Kau- kräfte aufgrund der elastischen Verformung. Mit der Entwicklung von Hybridwerkstoffen wurden die Vorteile der beiden Materialklassen Keramik und Kunststoff zu einem „Multitalent“ verschmolzen. Im Mittelpunkt stand das Ziel, unter weitgehender Beibehaltung der Vorteile keramischer Materialien die E-Moduli in den Korridor von Dentin und Schmelz zu verlegen. Damit sollte die Attrition „parallel“ mit der natürlichen Zahnhartsubstanz einhergehen [10] . Andererseits sollte die Biegezugfestigkeit im höherwertigen Belastungsbereich liegen, um auch für Seitenzahnrestaurationen qualifiziert zu sein. Eine neue Erfahrung bot die Resilienz-Fähigkeit der keramikdotierten Polymere. Dadurch, dass sich der Körper unter Druck linear verformt, ohne Stabilität zu verlieren, scheint der Werkstoff für Mola- renrestaurationen geeignet zu sein, um hohe Kaukräfte zu absorbieren. Waren bisher verblendete, implantatgetragene Kronen auf ZrO₂-Gerüst einem erheblichen Chippingrisiko ausgesetzt – aus- gelöst durch die fehlende Eigenbeweglichkeit und die verminderte Taktilität der osseointegrierten Implantatpfeiler – zeigen Invitro-Tests mit keramikdotierten Polymeren eine „stoßdämpfende“ Wir- kung und sind wahrscheinlich geeignet für diese Indikation [9, 11] . Ein spezieller Entwicklungsansatz wurde bei einem anderen Restaurationswerkstoff verfolgt. Aus- gangspunkt war ein hochvernetztes Hochleistungspolymer, das zu ca. 80 Prozent (Massenanteil) mit Keramikpartikeln mit Korngrößen im Nanometerbereich aufgefüllt wurde. Die Füllkörper bestan- den aus einer Kombination aus nicht agglomerierten bzw. nicht aggregierten Siliziumoxidfüllern (Korngröße 20 nm, NanoMeter), nicht agglomerierten bzw. nicht aggregierten Zirkoniumoxidfüllern (Korngröße 4-11 nm) und aggregierten Zirkoniumoxid-Siliziumoxid-Clustern (SiO 20 nm und ZrO- Partikel 4-11 nm). Die Nanopartikel wurden mit Silan vorbehandelt; damit knüpfen die funktionellen Silanmoleküle chemisch sowohl an die Füllkörper als auch an die organische Polymermatrix an. Der hochgefüllte Nano-Resin-Verbundwerkstoff wurde thermisch ausgehärtet. Das so verfestigte Mate- rial zeigte schmelzähnliche Abrasionswerte bei deutlich ausgeprägter Antagonistenschonung im Vergleich zur Keramik [12] . Das E-Modul entsprach mit 15 GPa dem Dentin; die Biegefestigkeit mit 204 MPa war doppelt so hoch wie bei der klassischen Feldspatkeramik. Die Resilienz von -1,7 MPa zeigte, dass eingeleitete Kaukräfte vom E-Modul absorbiert werden [13] . Untersuchungen belegten, dass Res- taurationswände feiner und ohne das Risiko von Kantenausbrüchen ausgeschliffen werden können als dies mit Glaskeramik möglich ist [14] . Die Konditionierung erfordert das Abstrahlen der Restauration mit Korund (Al2O3), Silanisierung und die adhäsive Befestigung [15] . Schnell und einfach scannen Offene .STL und .PLY Daten Integration in Praxismanagement Software Keine Lizenz- Kosten Präzise und genau 1 4 2 5 3 © 2018 Carestream Dental Germany GmbH Top Gründe für den CS 3600 Intraoralscanner 5 Jetzt Demo anfragen: http://go.carestreamdental.com/ CS_3600 DER LABORFREUND Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns: deutschland@csdental.com Tel: 0711-2090 8111

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