ddm Ausgabe 4 | 2018

ddm | Ausgabe 4 | 2018 52 Journal Bei der Auswahl des indikationsgerechten Materials zur prothetischen Versorgung herrscht oftmals Unsicherheit. Das biomimetische Konzept stellt bei der Betrachtung moderner CAD/CAM-Werkstoffe nicht nur die Härte eines Materials in den Vordergrund, sondern bezieht sich vor allem auf eine den natürlichen Zahn wiederherstellende Ver- sorgung durch ein Verbundsystem. Die neue Gruppe der Hybridwerkstoffe verfügt über zahnähnliche Eigenschaften; E-Moduli und Abrasivität liegen nahe am natürlichen Schmelz sowie Dentin und eignen sich deshalb auch für eine Restauration bei Bruxis- mus-Patienten. Zahnmedizinische Restaurationswerkstoffe haben ein umfangreiches Anforderungsprofil zu erfül- len: Abriebfestigkeit, mechanische Festigkeit auf Druck, chemische Resistenz, Oberflächendichte, optimale Farb- und Lichtwirkung, Biokompatibilität, Langzeitbeständigkeit, einfache Herstellung und Verarbeitung zu vertretbaren Kosten. Auf einen Nenner gebracht, muss das Material mecha- nisch stabil, ästhetisch anspruchsvoll, korrosionsresistent, biologisch verträglich und wirtschaftlich sein [1]. Außerdem haben Restaurationswerkstoffe als Zahnersatzmaterial einen biomimetischen Auftrag: sie sollen biologische Strukturen nachbilden und dadurch Dentin und Schmelz ersetzen, d.h. Eigenschaften der Natur auf die Technik übertragen. Hierbei müssen die Bauprinzipien natür- licher Organismen – wie Pulpa, Dentintubuli, Hydroxylapatit, Odontoblasten, Gingiva, Alveolarkno- chen – weitgehend geschont bzw. erhalten werden. Um den Zahn möglichst exakt zu reproduzie- ren, müssen neben dem Aufbau eines natürlichen Zahns auch dessen Biomechanik, Funktion und Ästhetik in ihrem Zusammenspiel bekannt sein [2] . Ein elementarer Aspekt ist die Relation zwischen Festigkeit und Elastizität. Es zeigte sich in Bruch- festigkeits-Untersuchungen [3] , dass Zähne mit festen und widerstandsfähigen, natürlichen Kronen in Relation zu plastischen oder keramischen Restaurationen sehr hoch belastbar sind. Aufgrund der Der Natur auf der Spur Hybridwerkstoffe bieten zahnähnliche Eigenschaften. Manfred Kern

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