ddm Ausgabe 3 | 2018

31 ddm | Ausgabe 3 | 2018 Der komplette Fall periimplantären Weichgewebe eine Reparation der biologischen Breite. Anhand eines Patientenfalls wird die prothetische Abstützung des periimplantären Weichgewebes mittels individueller Healing- Abutments thematisiert. Während der Implantatfreilegung erfolgt eine tunnelierende Mobilisation des Weichgewebes. Die Form des individuellen Healing-Abutments wird detailgetreu auf das defini- tive Atlantis-Abutment übertragen. Patientenfall – Ausgangssituation Der Patient konsultierte die Praxis mit Schmerzen an Zahn 36. Eine radiologische Diagnose bestä- tigte die Vermutung, dass der wurzelbehandelte Zahn nicht mehr erhaltungsfähig war (Abb. 1 bis 3). Vor über zehn Jahren wurde an Zahn 36 eine Wurzelspitzenresektion (WSR) vorgenommen und der Knochendefekt mit einem Knochenersatzmaterial aufgefüllt. Die Entzündung war nun als Endo- Paroläsion erneut exazerbiert. Um nach der Extraktion des Zahns im Rahmen der initialen Schmerz- therapie die erbsengroße ovale Verschattung mit aufgehelltem Hof in regio 36 besser beurteilen zu können, wurde ein DVT angefertigt. Es wurde die Verdachtsdiagnose einer fokal sklerosierenden Osteomyelitis gestellt und gemeinsam mit dem Patienten entschieden, den Befund chirurgisch zu entfernen, damit eine langfristige implantatprothetische Rehabilitation der Lücke erfolgen kann. Es zeigte sich, dass der Befund im Rahmen der Sequesterotomie sehr schwer zu entfernen war (Abb. 4). Zur antiinfektiven Therapie wurde dem Patienten entsprechend aktueller Empfehlungen Amoxicil- lin/ Clavulansäure verordnet. 3 Das histopathologische Gutachten bestätigte die Verdachtsdiagnose einer fokal sklerosierenden Osteomyelitis (Abb. 5). Nach der Sequesterotomie bestätigte ein OPG die vollständige Entfernung des entzündlich eingeschlossenen Knochenersatzmaterials (Abb. 6). Implantatinsertion Acht Wochen nach Extraktion und Sequesterotomie war die Situation knöchern ausreichend abge- heilt (Abb. 7). Entsprechend des Behandlungsplans konnte in regio 36 ein Implantat (Astra Tech Implant System EV 4,8 mm) inseriert werden (Abb. 8). Die Implantatschulter endete im vestibulä- ren Bereich zirka drei Millimeter unterhalb des Gingivalsaums. Nach der Insertion wurde lateral lokal gewonnener, autologer Knochen augmentiert. Die Abdeckung erfolgte mit einem synthetischen Knochenersatzmaterial und einer Kollagenmembran. Tunnelierende Mobilisation bei der Freilegung Die Implantatfreilegung erfolgte nach zwölf Wochen Einheilzeit. Das Kontrollröntgenbild zeigt sta- bile Verhältnisse (Abb. 9). Um das Weichgewebe nach Freilegung prothetisch zu konditionieren, erfolgte die tunnelierende Mobilisation der Mukosa. Abb. 1: Röntgenbild der Ausgangssituation: Zahn 36 war nicht zu erhalten. Abb. 2 und 3: Das dreidimensionale Bild nach Extraktion zeigt die genaue Lokalisation des Fremdmaterials.

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