ddm Ausgabe 3 | 2018
30 ddm | Ausgabe 3 | 2018 Der komplette Fall sein, dass das Emergenzprofil des natürlichen Zahns abgebildet wird. Das über ein Abutment opti- mal ausgeformte periimplantäre Weichgewebe fungiert somit als Schutzwall, mit dem einem Ein- dringen von Bakterien vorgebeugt wird. Die Schutzmechanismen der periimplantären Mukosa sind mit denen der Gingiva an Zähnen ver- gleichbar. 22 Bereits während der initialen Einheilungsphase können Bakterien den langfristigen Erfolg gefährden. Daher ist die frühzeitige Bildung einer effektiven Barriere – des biologischen Siegels – ein wichtiger Parameter für eine komplikationslose Gewebeintegration. Bei einer korrekten dreidimensi- onalen Positionierung des Implantats auf Knochenniveau liegt das biologische Siegel nach erfolgrei- cher Einheilung lediglich im Bereich der prothetischen Restauration. Die Weichgewebsintegration des Abutments inklusive der prothetischen Restauration wird unter anderem durch die Art und den Zeitpunkt der prothetischen Ausformung, die verwendeten Bio- materialien, die Oberflächenbeschaffenheit des Abutments sowie die genetisch determinierte Vari- ation des Biotyps beeinflusst. Der Phänotyp mit dicker Gingiva (elastische Schleimhaut mit dichtem kollagenen Bindegewebe und hyperkeratinisiertem Epithel) toleriert mechanische Traumata besser als der dünne Biotyp (atrophische Membran mit weniger dichtem Kollagengewebe und hypokera- tinisiertem Epithel). 1,2,14,15,17,23 Warum individuelle Abutments? Der Übergangsbereich zwischen Kieferknochen und der Mundhöhle stellt eine Besonderheit der dentalen Implantologie dar und gilt als Herausforderung, die mit konfektionierten Aufbauteilen nur schwer zufriedenstellend zu erfüllen ist. Um den natürlichen dento-gingivalen Verbund zu simulie- ren, werden in der modernen Implantologie bevorzugt individuelle Implantataufbauten verwen- det. Ähnlich wie bei einem gesunden Zahn soll die implantatprothetische Restauration quasi aus dem Kieferkamm „wachsen“ und das periimplantäre Weichgewebe unter anderem als biologischer Schutzwall (Siegel) dienen. Hierfür bedarf es des Wissens um biologische Strukturen und Proportionen natürlicher Zähne, zum Beispiel dem Emergenzprofil. Implantate haben ein kreisrundes Austrittsprofil, welches für eine ana- tomisch korrekte Schnittstelle mit einemAufbau versehen werden sollte, der die Emergenz gesunder dentogingivaler Strukturen nachahmt. Als Nachteile von konfektionierten, in der Regel kreisrunden Abutments werden die ästhetischen Unzulänglichkeiten, die prothetischen Limitierungen, die unter Umständen mangelnde Retention sowie der schwer zu kontrollierende, tiefliegende Zementspalt betrachtet. Daher werden individuelle Abutments für die definitive prothetische Versorgung bevor- zugt, wobei es verschiedene Fertigungsmöglichkeiten gibt. Beim nachträglichen Bearbeiten konfektionierter Abutments ist der Zeitaufwand hoch, der Gestal- tungsfreiraum reglementiert und die Gefahr von unkontrollierten Materialbeeinträchtigungen hoch. Eine effiziente und probate Möglichkeit, individuelle Abutments herzustellen, ist die CAD/CAM- gestützte Fertigung wie zum Beispiel bei Atlantis-Abutments. Entsprechend der patientenindividu- ellen Vorgaben erfolgen die virtuelle Konstruktion und – nach Freigabe durch den Behandler – die maschinelle Fertigung aus dem Material der Wahl. Individuelle Healing-Abutments und Implantfreilegung Doch bereits vor dem Einbringen der definitiven Versorgung gilt es, das Weichgewebe zu kon- ditionieren. Provisorische Implantatkronen sind zeit- sowie kostenintensiv. Mit konfektionierten Healing-Abutments können zum Zeitpunkt der Implantatfreilegung die biologischen und anato- mischen Parameter nicht ausreichend berücksichtigt werden. 1,2 Die Ausbildung eines suffizienten biologischen Siegels kann mit der Implantatfreilegung forciert werden. Die Mobilisation des Weich- gewebes und dessen prothetische Stützung durch individuelle Healing-Abutments erlauben dem Lars Ahlskog • 1995-2000 Studium an der Universität Witten/Herdecke • 2001-2003 Ausbildungsassistent in der seit 1976 bestehenden, elterlichen Praxis in Tuttlingen • 2003-2007 Niederlassung in Gemeinschaftspraxis Dr. K., H. und L. Ahlskog • 2007-2011 Zahnarzt in der Klinik für Zahnärztliche Prothetik am Universitätsklinikum Ulm • 2011-2013 erneute Niederlassung in Gemeinschaftspraxis mit meinen Eltern • 2013 Gründung Praxis für Zahnheilkunde Lars Ahlskog • 2013 PEERS-Förderpreis Kategorie „Fallpräsentation“ • 2015 „p3 international program“, Dentsply Sirona Implants • 2016 PEERS-Förderpreis Kategorie „Video“ Kontakt: Möhringerstr. 77 78532 Tuttlingen Telefon: 07461 966126 www.ahlskog-tuttlingen.de
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