ddm Ausgabe 2 | 2018

ddm | Ausgabe 2 | 2018 81 Journal Das Chipping-Risiko von Keramikverblendungen auf ZrO 2 -Kronen untersuchte Dipl.-Ing. Falk Becker, Universität Heidelberg. In 2008 stellte er fest, dass ZrO 2 -Kronengerüste, deren Verblendung mittels der Überpresstechnik erfolgte, weniger frakturierten als manuell geschichtete Verblendkeramik. Zahnärztin Elke Kröger, Universität Heidelberg, folgerte 2010, dass das Chippingrisiko auf ZrO 2 ver- mindert werden kann, wenn anatoform gestaltete Gerüsthöcker die Verblendung unterstützen, damit keine Zugspannungen entstehen (Abb. 5-6). Kontaktpunkte auf der okklusalen Cresta mesialis oder distalis sollten mangels Gerüstunterstützung vermieden werden. Kronenkappen oder das Brü- ckengerüst sollten den verfügbaren Raum für ausreichende Wandstärken und Konnektoren nutzen. Verblendkeramik sollte eine Schichtstärke von 1,5 mm nicht übersteigen; sie sollte nur dort verwen- det werden, wo deren ästhetische Vorteile auch benötigt werden. Implantologische Suprastrukturen Die Eignung von zirkonverstärkter Aluminiumoxidkeramik für implantatgetragene Kronen auf Titan- Abutments untersuchte 2007 Dr. Constanze Müller, Universität Freiburg. Die fehlende Eigenbeweg- lichkeit und die verminderte Taktilität der osseointegrierten Implantatpfeiler führte zu einer erhöh- ten Verblendfrakturrate. Präfabrizierte Suprastrukturen aus ZrO 2 auf Implantaten im Molarenbereich untersuchte 2008 Dr. Frank Nothdurft, Universität Homburg/Saar. Die nachbearbeiteten Abutments im Seitenzahnbereich erwiesen sich als frakturanfällig. ZrO 2 -Abutments bewährten sich im ästhetisch sensiblen Frontzahnbereich; im Molarenbereich sind titangefertigte Abutments zu bevorzugen. Als Alternative zum Implantat im Frontzahngebiet untersuchte Dr. Martin Sasse, Universität Kiel, die 1-flügelige Adhäsiv-Verblendbrücke aus ZrO 2 für den wenig invasiven Lückenschluss. Nach 10 Jahren überlebten 94 Prozent der Brücken mit einem Retainer, in der Kohorte mit 2-flügeligen Retainern nur 74 Prozent. Mit der 1-flügeligen, verblendeten Adhäsivbrücke kann in angezeigten Fällen das Beschleifen kariesfreier Lateralzähne für eine konventionelle Brücke oder ein Implantat, z.B. bei insuf- fizienter Knochensituation oder im juvenilen Gebiss, substituiert werden (Abb. 7-8). Mittels einer Meta-Analyse bewertete Dr. Gunnar Meyer, Universität Kiel, in 2014 die verschiedenen Keramikwerkstoffe für Kronen und Brücken mit mindestens 5jähriger Beobachtungszeit. Die Studie belegte, dass die klinische Bewährung der Restaurationen wesentlich vom Einsatzbereich, von den verwendeten Werkstoffen und von der Einhaltung materialspezifischer Anforderungen abhängt. Bei vollkeramischen Versorgungen spielt die Wahl der Therapieform und die Behandlungserfahrung des Zahnarztes eine entscheidende Rolle. Die Ergebnisse zeigten, dass die Überlebensraten nicht nur unter universitären Bedingungen, sondern auch in der niedergelassenen Praxis erreicht werden können. Die Literaturanalyse wurde von der DGPro und DGZMK als „Leitlinie S3“ für vollkeramische Kronen und Brücken übernommen. Fazit Die Jury des Forschungspreises der AG Keramik, der Hochschullehrer, Wissenschaftler und niederge- lassene Zahnärzte angehören, testierten zurückblickend, dass viele der prämierten Arbeiten wert- volle Impulse für die Materialentwicklung und für inzwischen etablierte Therapielösungen gegeben haben. Damit ergänzt der Forschungspreis die Arbeit der Universitäten sowie der Dentalindustrie mit wertvollen Beiträgen. Damit geben diese Arbeiten im Rahmen der rasch voranschreitenden Ver- breitung der vollkeramischen Restauration, der Entwicklung verbesserter und neuer Keramikwerk- stoffe sowie der Optimierung der CAD/CAM-Technologie wertvolle Impulse, auch auf internationaler Ebene. Ausschreibung des 18. Forschungspreises der AG Keramik Einsendungen von Arbeiten werden bis zum 30. Juni 2018 an die Geschäftsstelle der AG Keramik erbeten. Der Forschungspreis wird mit 5.000,– Euro dotiert. Die Preisträger werden auf dem Keramiksymposium 2018 (Deutscher Zahnärzte-Tag, November 2018) vorgestellt. Näheres unter: www.ag-keramik.de/Forschungspreis Manfred Kern, AG Keramik Schriftführung www.ag-keramik.de Kontakt: AG Keramik Geschäftsstelle Postfach 11 60 D-76308 Malsch

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