ddm Ausgabe 2 | 2018

ddm | Ausgabe 2 | 2018 77 Journal Abb.1: Digitalisierte Ganzkiefermodelle wurden mit dem videogeführten Intraoral- Abformsystemmöglich. Quelle: 3M Abb. 2: Das Keramikinlay (hier ausgeblendet) mit überkuppeltem Höcker fängt die Kaubelastung ab und stabilisiert die geschwächte Restzahnsubstanz. Quelle: Finite-Elemente- Messung, Mehl Kronen- und Brücken-Software. Die DCM-Anlage (Direct Ceramic Machining) verarbeitete Zirkoni- umdioxidkeramik (ZrO 2 ) als Grünling, gefolgt vom Sinterschrumpfprozess zur Festigkeitssteigerung des Gerüsts. Dieser Durchbruch für die teilautomatisierte Verarbeitung des „weißen Stahls“ befruch- tete die nachfolgenden CAD/CAM-Systeme und löste weitere Innovationen bei Intraoral- und Labor- scannern sowie für computergestützte Restaurationssysteme aus (Abb. 1). „Think Ceramic“-Präparation Die Performance von Glaskeramiken für konservierende Restaurationen kontrolliertenmehrere Auto- ren. Den Material- und Antagonistenverschleiß von CAD/CAM-Keramiken im Vergleich zu Kompo- siten untersuchte Zahnarzt Benjamin Jelen, Universität Münster. Gleichzeitig lieferte Zahnarzt Gun- nar Saul, Charité Berlin, Untersuchungsergebnisse zur Bruchfestigkeit von Silikatkeramik (Empress 1). Speziell auf die Versorgung von Kavitäten mit geschwächten Höckern zielte in 2001 die Studie von Prof. Albert Mehl, Dr. Matthias Folwaczny, Prof. Karl-Heinz Kunzelmann, Universität München (Abb. 2). Zur Erlangung erfolgreicher Langzeitprognosen erarbeiteten die Autoren keramikgeeignete Präpa- rationsdesigns, prüften die Option der Überkuppelung von geschwächten Höckern und ermittelten Mindestwandstärken für ausgedehnte Kavitäten. Sie belegten, dass die Haltbarkeit der Restauration in hohem Maße auch von der funktionellen Kauflächengestaltung abhängig ist. Alle diese Erkennt- nisse haben Eingang in den zahnärztlichen Therapiekanon gefunden. 2.328 Restaurationen bei 794 Patienten, chairside versorgt mit dem Cerec-System, befundete Dr. Anja Posselt, Universität Köln, nach 9 Jahren Tragezeit. Basierend auf 95 Prozent Überlebensrate, resü- mierte die Autorin, dass mehrflächige Einlagefüllungen kein erhöhtes Risiko gegenüber den Ein- flächigen enthielten, hingegen Keramikinlays auf avitalen Zähnen eher frakturierten oder verloren gingen im Vergleich zu Restaurationen auf vitalen Zähnen. Gepresste und laborseitig geschichtete Inlays aus Glaskeramik untersuchte 2011 DDr. Ulrike Beier, Universität Innsbruck, nach 20jähriger Tragezeit. Zur Hochrisikogruppe zählten Inlays auf avitalen Zähnen sowie bei Patienten mit Bruxismus; letztere hatten mit 78,5 Prozent Überlebensrate ein 2,3mal höheres Frakturrisiko als der Durchschnitt. Andere Autoren stellten fest, dass Keramikinlays, auf feuerfesten Stümpfen hergestellt, eine deutlich höhere Frakturrate aufwiesen im Vergleich zu gepressten und CAD/CAM-gefertigten Keramikinlays.

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