ddm Ausgabe 2 | 2018

29 ddm | Ausgabe 2 | 2018 Der komplette Fall Der parodontale Sondierungsbefund ergab in regio 25-27 Werte von 3 bis 4,5 mm. Das Orthopanto- mogramm (Abb. 2a) lieferte eine Übersicht über die Ausdehnung der kariösen Demineralisation bzw. Läsion und der apikalen Verhältnisse in regio 27 bis hin zu einer Beurteilung der Konfiguration und Belüftung der angrenzenden Nasennebenhöhlen. Diagnose: akute Pulpitis mit tendenziellem Übergang zur apikalen Periodontitis. Da im weiteren klinischen Behandlungsverlauf das Auffinden der Wurzelkanaleingänge und die not- wendige Vitalexstirpation der Pulpa nur in zwei Wurzelkanälen problemlos möglich war, wurden mittels DVT-Aufnahme insgesamt vier Wurzelkanäle dargestellt. Nach der allgemeinen Desktop- übersicht im MPR-Modus (Abb. 2b) kann der Behandler in der koronalen, sagittalen oder axialen Ebene Details zur Wurzelkanalanatomie finden und für die instrumentelle Aufbereitung wichtige Daten erfahren (Abb. 3, 4, 5). Nach der instrumentellen Aufbereitung der vier Wurzelkanäle (Abb. 6), der elektronisch gestützten Kanallängenmessung und einem Spülprotokoll wurde die Obturation nach der lateralen Kondensationsmethode durchgeführt. Entsprechend erfolgte zur Kontrolle eine sogenannte Masterpointaufnahme (Abb. 7) und später ein postendodontischer Aufbau mit Titanan- kern (Abb. 8). Die Überkronung wurde durch eine monolithische Keramikkrone realisiert. Sowohl ein Jahr (Abb. 9) als auch zwei Jahre (Abb. 10) nach der Wurzelkanalbehandlung war der überkronte Zahn 27 sowohl klinisch als auch röntgenologisch unauffällig. Nebenbei sei zu bemerken, dass sich der parodontale Befund nach einer systematischen Parodontaltherapie ebenfalls deutlich verbessert hat. Die Kau- funktion wird von dem Patienten als einwandfrei bewertet. Fazit Patienten wünschen sich generell eine minimalinvasive und substanzschonende Behandlung. Wann immer es geht, sollten wir als Behandler Wege und Methoden nutzen, die bestmöglich einen Scha- den durch iatrogene Verletzungen biologischer Strukturen zur Erreichung eines Behandlungszie- les vermeiden und die Behandlungssicherheit für den Patienten deutlich verbessern. Die Qualität der digitalen Röntgenbilder und die Anwendungs- und Verarbeitungsmöglichkeiten der Bilddaten haben einen vorher nicht gekannten Stand erreicht. Man sollte sich bei der Auswahl und Anschaf- fung neuer Technik bewusst sein, dass die Qualität einer Röntgenaufnahme oder dreidimensionalen Diagnostik auch oder gerade in der Endodontie für den Erfolg oder Misserfolg der Behandlung ent- scheidend sein kann. Im Unterschied zur zweidimensionalen Darstellung ermöglicht die dreidimensionale Röntgentech- nik dem Behandler, die Lage, Ausdehnung, Größe, Anzahl und Konfiguration der Pulpakammer und Wurzelkanäle schon zur Behandlungsplanung darzustellen. Damit wird die Sicherheit einer geplan- ten und indizierten Instrumentierung der Wurzelkanäle und die lege artis durchzuführende Obtura- tion der Wurzelkanäle mit einem klinischen Langzeiterfolg und dem Verbleiben des Zahnes in der Mundhöhle belohnt. • 1990-1992: Abteilung für Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgie an der Medizinischen Akademie Erfurt • Über 20 Jahre klinische Erfahrung und Experte in Implantologie, Oral-Laser-Therapie, Regenerative Parodontaltherapie mit gesteu- erter Geweberegeneration (GBR, GTR) und Digitaler Volumento- mografie (DVT,) sowie zahlreiche Vorträge und Publikationen in diesen Fachbereichen • Seit 2010 Professor an der School of Stomatology, Shandong Univer- sity, Department of Implantology, Jinan, China • Vorträge zum German Dental- Symposium in Dalian, VR China, sowie German Dental Day zur Sino Dental Exhibition in Peking, China 2010 • Vortrag und Workshop mit Hands- on- Kurs zur Europerio 7, Wien 2012, Asia-Pazific-Session, Laser Supported Parodontal Therapy, WFLD - Laser World Congress 2014 in Paris, 1. Euro-Masterclinic in Periodontology in Paris 2014 • Seit 2013 Gründer und wissen- schaftlicher Leiter des Ellen Institute for Dental Research and Education, in Steinbach-Hallen- berg, Deutschland • 2016: Gründung des Ellen- ceramic.implant.competence. center • seit 2017 Lehrbeauftragter im Studiengang Health Tech an der Hochschule Schmalkalden Kontakt: info@ellen-institute.com info@zahnarzt-liebaug.de www.ellen-institute.com Prof. (Jiaoshou Shandong University, China) Dr. med. Frank Liebaug

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