ddm Ausgabe 2 | 2018

27 ddm | Ausgabe 2 | 2018 Der komplette Fall Abb. 3 - 5: Koronale, sagittale und axiale Ebenen für die Darstellung der Wurzelanatomie in allen drei Raumebenen und zur Planung der Aufbereitung der 4 dargestellten Wurzelkanäle Die DVT-Technik erlaubt hier sogar die Vermessung des entsprechenden Zahnes und damit eine Ein- schätzung, inwieweit eine orthograde oder möglicherweise sogar retrograde chirurgische Revision indiziert ist (Dammaschke et al., 2000). Die allgemeine Prognose für eine erfolgreiche endodontische Behandlung steigt durch den Einsatz der dreidimensionalen Röntgentechnik, denn noch vor ca. 20 Jahren war die Prognose für die endodontische Therapie beim Auftreten obliterierter Wurzelkanäle ungünstig (Akerblom und Hasselgren, 1988). Vorteile von 3-D Röntgen im endodontischen Therapiekonzept: • genauere Diagnostik und anatomische Übersicht zur Planung der endodontischen Behandlung, • Hinweise zur Gestaltung der Zugangskavität und des Instrumentenwinkels, insbesondere bei gekippten Zähnen, • Darstellung der Lage des Pulpakavums, von Dentikeln sowie koronaler Obliteration, • Darstellung und Auffinden der Wurzelkanäle (Anzahl) und Lage der Wurzelkanaleingänge bzw. deren Verlauf vom Pulpakavum bis zum Apex, • Verminderung der Wahrscheinlichkeit intraoperativer Komplikationen (Stufenbildung oder Verblockung in Revisionsfällen, Überinstrumentierung und Via falsa), • bei nicht abgeschlossenem Foramen apikale soll insbesondere ein Überpressen von Spüllösung oder Wurzelfüllmaterial voraussagbar vermieden werden, • Beurteilung der anatomischen Nachbarstrukturen, insbesondere der Nasennebenhöhle. Fallbeispiel aus der Praxis Ein 43 Jahre junger Patient stellte sich neu in unserer Praxis vor. Laut Anamnese lagen keinerlei All- gemeinerkrankungen oder Medikamenteneinnahmen vor. Seit mehreren Wochen verspüre er im Oberkiefer linksseitig immer wieder mal Schmerzattacken, zunächst nur bei Süßem, aber seit drei Tagen sei ein stehender und manchmal pulsierender Dauerschmerz aufgetreten. Bei der Untersu- chung wurde im Approximalraum regio 27 mesial eine profunde kariöse Läsion festgestellt. 27 war stark perkussions- und extrem kälteempfindlich. Ausserdem sei der Patient eine Woche zuvor erkäl- tet gewesen. Literaturverzeichnis Trowbridge HO, Kim S. Pulp Development, Structure and Function. 6th ed. St. Louis: Mosby, 1994 Dammaschke T, Kaup M, Ott KHR. Ätiologie und Pathogenese intrapulpaler Hartgewe- bebildungen – eine Übersicht. Endodontie 2000; 9:229-238 Kuyk JK, Walton RE. Comparison of the radio- graphic appearance of root canal size to its actual diameter. J Endod 1990;16:528-533 Akerblom A, Hasselgren G. The prognosis for endodontic treatment of obliterated root canals. J Endod 1988;14:565-567 Hülsmann M., Schäfer E., Probleme in der Endodontie – Prävention, Identifikation und Management, Quintessenz Verlags-GmbH 2007 Hülsmann M., Checklisten der Zahnmedizin Endodontie, Georg Thieme Verlag KG 2008 Liebaug F, Bessere Patientenkommunikation und Behandlungssicherheit dank digitaler 2D-3- Röntgentechnologie, ddm, digital dental magazin, 4-2016, S. 28-37

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