ddm Ausgabe 2 | 2018
23 ddm | Ausgabe 2 | 2018 Der komplette Fall sind daher zumindest potentiell sensitiver und damit dosissparender. Die klinischen Anwender haben zum Schutz der Patienten den Druck auf die Hersteller erhöht, dosisreduzierte Techniken zu entwickeln und anwenderspezifisch auf dem dentalen Markt zu etablieren. Sowohl die Weiterentwicklungen im Bereich der bildgebenden Verfahren als auch bei den Aufberei- tungsintrumenten hat der Endodontie in den letzten 10 bis 15 Jahren einen rasanten Aufschwung verschafft. Der Zahnerhalt mit einer lege artis durchgeführten endodontischen Behandlung scheint heute einfacher, sicherer und schneller möglich zu sein. Wie geht das und welche Rolle spielt die Röntgentechnik? Da ein Großteil der zu behandelnden Strukturen von Zahnhartsubstanz, Alveolarknochen und Gin- giva umgeben ist, ist die Durchführung einer endodontischen Behandlung ohne Röntgenaufnah- men nicht möglich. Zur exakten Diagnostik und zur Vorbereitung des endodontischen Eingriffs ist zunächst die Anfertigung einer aktuellen Einzelzahnaufnahme unerlässlich. Ein Verzicht auf Röntgenaufnahmen würde in vielen Fällen zu einem nicht tolerierbaren Informati- onsverlust und damit womöglich zu einer Fehlbehandlung und möglichen Mißerfolg mit Verlust des Zahnes führen. Ein grundsätzliches Problem ist dabei aber, dass klinisch dreidimensionale Strukturen nur zweidi- mensional abgebildet werden (Liebaug 2016). Die Größe und auch die Lage von Läsionen in Bezug auf andere Kieferstrukturen werden nicht real und teilweise sogar verzerrt wiedergegeben. Denn eines ist klar, Röntgenbilder können nur interpretiert, nicht aber gelesen werden. Hier kommt es auf die Untersuchungserfahrungen des Behandlers sowie die Untersuchungsbedingungen, die Frage- stellung, Vorabinformationen von Überweisenden oder dem bisherigen Behandlungsverlauf bis hin zur Verdachtsdiagnose an. Bei Oberkieferseitenzähnen kommt es in etwa 20 % der Fälle zu Überlagerungen mit dem Proc. zygomaticus. Wurzelkanäle, welche im Strahlengang hintereinander liegen, werden oft übereinan- der projiziert. Bei der am häufigsten angewandten Rechtwinkeltechnik kommt es zu Vergrößerungs- effekten von etwa 4 % bei der Abbildung der Zähne und damit auch zu Verzerrungen von geboge- nen Radizes und den darin befindlichen Wurzelkanälen. Bei unklarem Befund und der zusätzlichen Überlagerung mit anderen anatomischen Strukturen müssen zusätzliche Aufnahmen in einer anderen Projektionsrichtung angefertigt werden. Hier und insbesondere bei mehrwurzeligen Zähnen mit einer komplexen Anatomie, bei Obliterationen der Wurzelkanäle oder Dentikeln nimmt die digitale Volumentomographie einen hohen Stellenwert ein. Digitale Volumentomographie (DVT) im endodontischen Therapiekonzept Integration bedeutet hierbei sowohl die Einbindung in vorhandene räumliche Strukturen als auch die Erweiterung bestehender Arbeitsabläufe sowie die Etablierung durchgängiger Bedienkonzepte von der Bildaufnahme über die Befundung und Behandlungsplanung bis hin zur endodontischen Behandlung selbst (Ritter et al. 2009). In einer konventionellen Praxis stehen meist keine separaten Diagnostikräume, wie etwa in der Radiologie üblich, zur Verfügung. Das Gerät muss also, genau wie herkömmliche Panoramageräte, in die örtlichen Gegebenheiten und vorhandenen Praxisräume eingefügt werden können. Für den Ablauf in der Praxis ist es von Vorteil, wenn sich das DVT-Gerät hinsichtlich seiner Bedienung nicht wesentlich von Panoramageräten unterscheidet. Auch die vor- bereitenden Schritte zum Anfertigen einer 3-D-Aufnahme sollten fließend in den Praxisablauf inte- grierbar sein. Dies schließt auch die einfache Patientenpositionierung zur optimalen Bildaufnahme mit ein (Liebaug und Wu 2015). Dabei ist zu beachten, dass das DVT-Datenvolumen um das Dreh- zentrum des Gerätes, das sogenannte Isozentrum, generiert wird (Zöller und Neugebauer 2013).
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