ddm Ausgabe 1 | 2018

ddm | Ausgabe 1 | 2018 47 Fortbildung Abb. 2: Verblendfreie Kronen aus semitransparentem ZrO 2 nach Politur (System Zenostar, Wieland). Quelle: Knappe-Birg grenzt gesenkt werden, ohne die klinische Haltbarkeit zu riskieren. Das monolithische ZrO 2 erreicht eine deutlich geringere Biegebruchfestigkeit als jene, die für das opake Gerüst-ZrO 2 ermittelt wurde. Ferner kann das Speed-Sintern laut Schweiger das Chroma und die Transluzenz verändern (Abb. 1). Das zur Verfügung stehende Platzangebot im bukkalen Bereich oder der Verfärbungsgrad der Zahn- stümpfe beeinflussen die Entscheidung für eine monolithische Rekonstruktion. Mit dem Verzicht auf eine Verblendung kann mit ZrO 2 substanzschonender präpariert oder der Raumgewinn für die Kronen-Wandstärke genutzt werden. Für das Abrasionsverhalten von monolithischem ZrO 2 ist nicht die Härte des Werkstoffs, sondern die Korngröße der Matrix verantwortlich und beeinflusst dadurch die Oberflächenrauhigkeit. Deshalb ist eine ausgiebige, spiegelglänzende Politur der Restaurations oberfläche unbedingt erforderlich, um Abrasion und Substanzabtrag beim antagonistischen Kon- takt zu unterbinden (Abb. 2). Klinische Studien zum Langzeitverhalten monolithischer ZrO 2 -Kronen und -Brücken liegen noch nicht vor. Deshalb sollte in der niedergelassenen Praxis die vollanatomi- sche ZrO 2 -Restauration 1-2mal jährlich kontrolliert und nachpoliert werden. Ist die Vollzirkon-Krone bei Parafunktionen und für Knirscher geeignet? Die Antworten aus den Pra- xen sind ambivalent. Die hohe Biegebruchfestigkeit des Werkstoffs spricht für die Anwendung bei Bruxismus, obwohl bei Dysfunktionen des Kiefergelenks punktuell extreme Presskräfte auftreten können, ohne dass der Patient sich dessen bewusst ist. Vielfach wird aus Sicherheitsgründen dem Patienten gleich eine Knirscherschiene für die Nacht verabreicht – sicherlich eine geeignete, präven- tive Maßnahme, die das gesamte Gebiss schont. Es ist festzuhalten, dass monolithische ZrO 2 -Kronen und -Brücken sich aus ästhetischen Gründen bis- her nur für den Molarenbereich eignen. Es fehlt die Fluoreszenz, die Lichtbrechung der Glaskeramik, der Chamäleon-Effekt. Mehrgliedriger Zahnersatz aus ZrO 2 im Oberkiefer kann bei nicht einwand- freien Bissverhältnissen Parafunktionen und Kiefergelenkbeschwerden auslösen. Aufgrund dieser Limitationen ist die Vollzirkon-Prothetik noch keine Regelversorgung. Gute Aussichten bestehen al- lerdings für vollanatomische ZrO 2 -Kronen in der Implantatprothetik; hier kann wegen der fehlenden ossären Eigenbeweglichkeit des Enossalpfeilers und des taktilen Defizits ein Verblendrisiko ausge- schlossen werden.

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