ddm Ausgabe 1 | 2018

17 ddm | Ausgabe 1 | 2018 Der zahntechnische Fall Schlussbiss frontal Schlussbiss links Schlussbiss rechts Konstruktionsbiss Sicher ist es verführerisch, auf dem virtuellen Modell eine perfekt designte Okklusalfläche von der Software einfügen zu lassen und zuzuschauen, wie das, was man sonst mühevoll und zeitaufwen- dig modellierte, innerhalb weniger Sekunden förmlich aus dem Monitor herauswächst. Aber schnell wird man gewahr, dass ohne Berücksichtigung des okklusalen Kontextes keine funktionsfähige Krone entsteht. Die Analyse von Restbezahnung und Okklusion sind ebenso unerlässlich wie die Überprüfung und Anpassung in einem mechanischen Artikulator. Auch wenn die CAD-Software immer leistungsfähiger wird, erkennt man, wie wichtig es ist, die Vor- schläge der Software patientengerecht anzupassen, zu modellieren und zu formen, bis eine stö- rungsfreie physiologische Funktion erreicht ist. Wir Zahntechniker machen also genau das, was wir auch manuell machen würden: Wir gestalten unter Anwendung unseres erlernten Fachwissens – nur mit anderem Werkzeug. Software statt Wachsmesser, Fräsmaschine statt Gießgerät. Das Arbeiten mit Datensätzen bietet zahlreiche Vorteile. Man kann Situationen matchen, Räume in der Differenzdarstellung beurteilen und Wandstärken und Statik durch virtuelle Messwerkzeuge sicherstellen. Der Zahntechniker kann förmlich in sein Werkstück hineinschauen, bevor er es herstellt. Ich nutze sehr gerne bei Frontzahnrestaurationen die Möglichkeit, die Arbeit in Kunststoff als Ästhe- tikeinprobe zu simulieren, damit der Patient sich in situ einen Eindruck des angestrebten Behand- lungszieles machen und seine eigenen Vorstellungen mit einbringen kann, denn anhand dieses Mock-ups ist eine viel genauere und zielgerichtetere Kommunikation möglich. Änderungen kön- nen durch Schleifen oder Antragen von Kunststoff sofort umgesetzt werden. Wenn Behandler und Patient zufrieden sind, werden die Änderungen in die Software übertragen. Kleinere Änderungen werden durch Bearbeiten der Konstruktion umgesetzt, umfangreichere Maßnahmen werden durch Nachscannen der korrigierten Ästhetikeinprobe und eine anpassende Nachberechnung optimiert.

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