ddm Ausgabe 6 | 2017

ddm | Ausgabe 6 | 2017 62 Journal Die Hybrid-Abutment-Krone, z. B. aus Lithiumdisilikat, vereint das Abutment und die verblendfreie Krone in einem Teil. Die monolithisch ausgeschliffene Implantatkrone wird mit der TiBase verklebt. Dann wird die Krone – in einem Stück – in den Enossalpfeiler eingeschraubt. Der Schraubenkanal wird mit Komposit verschlossen. Besonders im Molarenbereich, wo Festigkeit und komfortables kli- nisches Handling angezeigt sind, bieten Hybrid-Abutment-Kronen die wirtschaftliche Alternative zur klassischen Implantatversorgung. Die Verschlankung der Suprastruktur verhindert, dass bei einer eventuellen Rezession des Weichgewebes das Abutment sichtbar wird. Die Individualisierung des Emergenzprofils kann mit einem Wax-up oder mit spezieller CAD/CAM-Software unterstützt wer- den. Als Parameter eines individualisierten Abutments gelten das Weichgewebs-Durchtrittsprofil, die Präparationstiefe, gemessen vom Zahnfleischsaum oder von der Implantatschulter, die Ausformung der Abutmentpräparation (Stufe oder Hohlkehle), Retentionsflächen beim Titan-Abutment und die Einschubrichtung der Abutments. Hierbei kann eine Schleimhautunterstützung, deren Ausformung und der größte anatomische Abutment-Umfang, berücksichtigt werden. Verschraubte Suprastrukturen Im Sulkus verbleibende Zementreste können iatrogene Entzündungen im periimplantären Gewebe auslösen. Zur Vermeidung dieses Risikos darf die Abutmentschulter nur leicht subgingival gelegt werden – alternativ können implantatgetragene Einzelkronen verschraubt werden. Dafür muss der Schraubenkanal okklusal offen liegen. Limitiert wird auch die Verschraubung durch die Implanta- tachse, wenn der Schraubenkanal labial im Frontzahnbereich platziert werden muss. Bei einer verschraubten Implantat-Einzelkrone repräsentiert das Abutment das Gerüst der Krone. Es muss laut Fehmer so konstruiert werden, dass es als Gerüst die Verblendkeramik unterstützt. Hier ist die Individualisierung des Sekundärteils von Vorteil, um das Gerüst der zukünftigen Krone anzupas- sen. Damit Keramik-Abplatzungen verhindert werden, wird eine höckerunterstützende Verblendke- ramik-Schichtstärke von maximal 1,5 mm empfohlen. Die verschraubte Suprastruktur erleichtert den Austausch im Reparaturfall. Klinische Bewährung Kontrollen des klinischen Überlebens von vollkeramischen Abutments überblicken bis zu 12 Jahre [16, 17] . Bei den mittelfristigen Überlebensraten wurde kein Unterschied zwischen Abutments aus Metall oder Keramik gefunden [18] . Übersichtsarbeiten zeigten für Abutments aus Zirkoniumdi- oxid und Titan Erfolgsraten nach fünf Jahren von 97 Prozent. Längerfristig sanken die Erfolgsraten auf 94-81 Prozent, abhängig vom marginalen Knochenverlust. Eine weitere Rolle für den klinischen Abb. 7: Molaren-Abutment aus ZrO 2 mit individualisiertem Emergenz- profil und Krone aus Lithiumdisilikat. Quelle: Fehmer Abb. 8: 4-gliedrige Implantat-Brücke aus monolithischem ZrO 2 , farblich individualisiert. Die enossale Verschraubung erfolgt durch Schrauben- kanäle, die nach Eingliederung mit Komposit verschlossen werden. Die Verschraubung erlaubt spätere Revisionen, falls erforderlich. Quelle: Fehmer

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