ddm Ausgabe 6 | 2017

ddm | Ausgabe 6 | 2017 60 Journal Einteilige Implantate aus Zirkoniumdioxid, die Einzelkronen und 3-gliedrige Brücken aus monolithi- schem Lithiumdisilikat trugen, zeigten nach 3 Jahren eine Überlebensrate von 100 Prozent. Durch biologische Komplikationen sank diese Rate auf 94,2 Prozent. Der marginale Knochenverlust betrug an Einzelkronen 0,47 mm, an Brückenpfeilern 1,07 mm, durchschnittlich 0,79 mm. Damit ist der Kno- chenverlust vergleichbar mit jenem von Titanimplantaten nach Sofortimplantation [9] . 398 einteilige Implantate aus ZrO 2 , fallweise in geringem Umfang augmentiert und komplettiert mit Einzelkronen sowie 3-gliedrigen Brücken aus ZrO 2 , wurden über 3 Jahre beobachtet. Implantatver- luste traten im ersten Jahr während der Einheilphase auf und senkten die Überlebensrate auf 95,6 Prozent. Danach blieb die Überlebensrate der ZrO 2 -Implantate konstant mit einer günstigen Prog- nose [10] . Eine dauerhafte Evidenz für Implantate aus ZrO 2 liegt jedoch noch nicht vor; ein routinemä- ßiger Einsatz in der Praxis ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht angezeigt. Das klinische Verhalten einer aufgepressten Fluorapatit-Verblendung auf 3-gliedrigen ZrO 2 -Brückengerüsten, getragen von einteiligen ZrO 2 -Implantaten im Prämolarengebiet, ergab nach 3 Jahren eine Überlebensrate von 100 Prozent. Durch Verblendfrakturen, abradierte Okklusalflächen mit marginalen Defekten erga- ben sich technische Komplikationen, die die Erfolgsrate auf 53,8 Prozent senkten [11] . Dies belegt, dass Verblendungen auf implantatgetragenen Kronen und Brücken generell ein hohes Versagensrisiko enthalten. Abutments stützen Weichgewebe Zwischen dem osseointegrierten Implantat und der prothetischen Versorgung nimmt das Abutment einen zentralen Platz als Schnittstelle ein. Als transgingivale Verbindung stützt es das periimplantäre Weichgewebe und ist für die mechanische Stabilität der Suprakonstruktion verantwortlich. Beson- ders in schwierigen Situationen müssen Anforderungen an die Ästhetik sowie an die Stabilität diffe- renziert beantwortet werden, die manchmal nur mit Kompromissen gelöst werden können. Lange Zeit standen für Mesostrukturen lediglich konfektionierte Abutments aus Titan zur Verfügung. Her- ausforderungen ergaben sich hierbei aus der drehrunden Form, die nicht der Zahnanatomie ent- spricht, aus der eingeschränkten Ästhetik, besonders bei dünner Gingiva, aus der unzureichenden Positionierbarkeit der Zementfuge, und aus Einschränkungen bei der Angulation. Mit dem Einzug der CAD/CAM-Technik zur Fertigung von individuellen Abutments eröffnete sich die Möglichkeit, speziell für die klinische Situation und Restauration geeignete Mesostrukturen herzu- stellen. Damit können heute spezifische Anforderungen an Abutments erfüllt werden, die von der Lokalisation im Kiefer beeinflusst werden: Hohe Stabilität und Dauerfestigkeit, chemische Bestän- digkeit, sehr gute Biokompatibilität, Möglichkeit der individuellen Formgebung und Achsenausrich- tung. Vor allem im Frontzahnbereich gelten ein individualisierbares Austrittsprofil sowie eine zahn- ähnliche Farbe und Transluzenz beim dünnen gingivalen Biotyp als wichtige Faktoren zur Rekons- Abb. 3: Abutment aus ZrO 2 mit individualisiertem Emergenzprofil für den Frontzahnbereich. Quelle: Straumann Abb. 4: Individualisiertes ZrO 2 -Abutment stützt das periimplantäre Weichgewebe. Quelle: Zembic Literatur 1 Brägger U, Aechlimann S, Bürgin W, Hämmerle CH, Lang NP: Biological and tech-nical complications and failures with fixed partial dentures (FDP) on implants and teeth after 4 to 5 years of fuction. 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