ddm Ausgabe 6 | 2017

ddm | Ausgabe 6 | 2017 59 Journal behaftet. Keramische Malfarben, Oberflächenpigmente, Glasuren – alle diese Maßnahmen zur Stei- gerung der Ästhetik unterliegen der habituellen Abrasion und sind nach 3 bis 5 Jahren abgetragen [5] . Alternativ bietet das „Cut Back“ laut Fehmer ein Verfahren, das die ästhetischen Vorteile einer dünnen Verblendschicht mit einer dauerhaften Haltbarkeit verbindet. Hierbei wird das CAD/CAM-gefertigte Kronengerüst um Schmelzschichtdicke anatoform reduziert und mit einer minimalen Schicht auf- brennkeramisch verblendet. Hierbei können wahlweise die Okklusalflächen als Träger der Kaudruck- belastung unverändert bleiben und die Verblendung lediglich auf die sichtbaren Labialflächen auf- getragen werden. Besonders im Seitenzahnbereich haben sich monolithische, verblendfreie Kronen und Brücken aus Zirkoniumdioxid-Keramik (ZrO 2 ) durchgesetzt. Die hohe Biegebruchfestigkeit und Oberflächenhärte scheinen keinen Substanzabtrag am Antagonisten auszulösen (Abb. 1). Voraussetzung laut Fehmer ist, dass die ZrO 2 -Oberfläche professionell und hochglänzend auspoliert wird. Aufgrund des feinen Korngefüges und der hohen Härte abradiert der Werkstoff beim Antagonistenkontakt kaum; er ist im Vergleich zu herkömmlichen Keramiken sogar schonender. So sind Antagonisten im Kontakt zu Feld- spatkeramik abrasionsanfälliger als poliertes ZrO 2 [6] . In einer anderen Studie wurde bestätigt, dass die Substanzabrasion durch monolithische ZrO 2 -Kronen auf Antagonisten mit Zahnschmelz geringer war als bei anderen Keramiken [7] . Damit ist der Einsatz von monolithischem ZrO 2 nach gründlicher Politur klinisch gerechtfertigt. Deshalb gilt: Je glatter und runder die ZrO 2 -Oberflächen sind, desto länger halten Restauration und Antagonist. Zur klinischen Bewährung von implantatgetragenen Kronen aus monolithischem ZrO 2 liegen noch keine längerfristigen Ergebnisse vor. Eine metaanalytische Studie, die Daten von weitspannigen ZrO 2 -Brücken (complete arch) auf Enossalpfeilern nach 1-jähriger Beobachtung auswertete, kam zu einer günstigen Prognose für diese Versorgungsart [8] . Zirkoniumdioxid im Knochen? Der „Warenkorb“ für die vollkeramische Restauration und für die Implantologie wird ständig mit neuen Produkten ergänzt. So bieten Implantatpfeiler aus Zirkoniumdioxid (ZrO 2 , Y-TZP, ATZ) mögli- cherweise eine Alternative zu Titan-Implantaten (Abb. 2). Damit soll ein Durchschimmern des grau- farbenen Titans, besonders bei dünnemWeichgewebe, bei dünnwandigem Knochenlager im Front- zahnbereich, bei Atrophien des Kieferkamms oder Rezessionen des periimplantären Weichgewebes, vermieden werden. Abb. 1: Implantatgetragene Krone und Brücke aus monolithischem ZrO 2 mit Matrize- Patrize-Verbindung. Zahn 5 ist noch unpoliert, Zahn 6–7 poliert. Quelle: Neumann Abb. 2: Einteilige Implantate aus Zirkoniumdioxid-Keramik als Alterna- tive zu Titan-Implantaten. Quelle: Straumann

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