ddm Ausgabe 6 | 2017

ddm | Ausgabe 6 | 2017 25 Pro & Contra Dieses ist im Zusammenspiel von analoger mit digitaler Zahntechnik zu erreichen. Um dies zu ver- deutlichen, möchten wir Ihnen unseren Workflow anhand einer Teleskoparbeit im Oberkiefer vor- stellen, den wir „digilog“ oder „klassisch 2.0“ nennen. Er vereint in sich sowohl die althergebrachten analogen Arbeitsmethoden als auch die neuen Methoden aus der digitalen Welt. Fallbeispiel: Oberkiefer Teleskoparbeit / NEM/NEMMaterial Komposite verblendet Arbeitsvorbereitung: Wie und welcher Art das Sägeschnittmodell gestaltet wird, sei dahingestellt. Es gibt unzählige Sys- teme für die Modellherstellung: im CAD/CAM Verfahren, gefräst oder per 3-D-Drucker ausgedruckt oder eben klassisch komplett bzw. teilweise in analoger Herstellung aus Gips. Aktuell scheint es uns preislich, zeitlich und auch qualitativ nicht sinnvoll, Sägeschnittmodelle im CAD/CAM Verfahren zu erstellen. Zukünftig wird jedoch auch dieser Bereich wirtschaftlich attrakti- ver, da Zahnarztpraxen vermehrt digitale Abformungen erstellen. Somit werden die entsprechen- den Systeme im zahntechnischen gewerblichen Labor zur digitalen CAD/CAM Modellerstellung rentabler. In unserem Fallbeispiel wurde das Modell analog hergestellt. Präparation freilegen und Stumpf vorbereiten Klassische und digitale Abformungen haben immer eines gemeinsam: Es gilt, die Präparationsgrenze nach allen Regeln der zahntechnischen Kunst freizulegen. Denn egal, welcher Art die Präparation ist, wie abgeformt wurde und wie die Daten in das Labor übermittelt wurden, oftmals bereitet die Sichtbarkeit der Präparationsgrenze einiges Kopfzerbrechen und gestaltet sich überaus schwierig. In so einer Situation ist zahntechnisches Können gefragt. Präparationsgrenzen lassen sich sowohl digi- tal als auch analog erfassen. Hierbei geht dem digitalen Arbeitsschritt jedoch das analoge Verfahren voraus. Oftmals ist die digitale Erkennung der Präparationsgrenzen ungenau. Dies hat vor allem Aus- wirkungen auf den Randschluss der fertigen Arbeit. Der Zahntechniker sollte sich hier also eher nicht auf seine Software, sondern auf sein Können verlassen, um ein späteres Nacharbeiten zu vermeiden. Die analoge Markierung der Präparationsgrenzen offenbart, wo genau es bereits vor jedemweiteren Arbeitsschritt zu Komplikationen kommen kann; Unterschnitte, die Lage im ästhetischen Bereich u.s.w.. Digital und analog wird der Stumpf gegebenenfalls ausgeblockt und Spacer wird in klassischer Weise aufgetragen. Analog kann hierbei auf einfachste Art stellenweise mehr oder weniger Spacer aufgetragen werden um eventuellen Störstellen beim späteren Aufpassen zuvor zu kommen. Digital ist dies schwieriger zu erkennen und umzusetzen. Fertigung Primärteile – analog vs. digital Primärteile sind digital gefräst oder gedruckt und analog gegossen. Die erzielten Ergebnisse sind dabei nicht immer zufriedenstellend. Wie oben bereits beschrieben, sind die Präparationsgren- zen, die Einschubrichtung der Einzelstümpfe sowie die gesamte Einschubrichtung aller zueinan- der stehenden zu überkronenden Stümpfe nicht immer ideal. Hier scheitern oftmals CAD-Systeme beim Design, spätestens die Frässysteme oder SLM Verfahren sind nicht in der Lage, alle kleinsten „Ausreißer“ in der Präparation nachzufahren und tatsächlich einen sicheren, exakten Randschluss zu gewährleisten. Bedingt durch Korrekturen des Fräserradius wird auch noch zusätzlich Platz ver- schenkt, da selbst die kleinsten Fräsen kleine Präparationen, zum Beispiel eines unteren Inzisiven, nicht nachfahren beziehungsweise fräsen können. Somit steht unwiederbringlich weniger Schicht- stärke für das gewählte Verblendungsmaterial zu Verfügung.

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