ddm Ausgabe 5 | 2017

9 ddm | Ausgabe 5 | 2017 Der komplette Fall Abb. 4: Für die Positionserfassung ist beim Trios3-System ein zweistufiges Scanverfahren mit einem speziellen, für die intraorale Verwendung geeigneten Scanbody erforderlich Abb. 5: Die digitale Abformung für implantatgestützte Versor- gungen erfolgt typischerweise in 4 Schritten. Nach der Datenerfas- sung im Gegenkiefer erfolgt die digitale Abformung im Bereich des Implantates ohne Einheilkappe. Der nachfolgende Scan erfolgt dann mit einem speziellen Scan- body. Im 4. Schritt werden die Modelle über einen lateralen Scan zugeordnet. Nach dem kompletten Erfassen der Gegenkiefersituation ist für den anderen Kiefer im Prinzip die gleiche Scan-Systematik sinnvoll. Im vorliegenden Fall sollte neben den zahngestützten Einzel- kronen auch eine implantatgestützte Versorgung digital abgeformt werden. Dafür sind bei Ver- wendung des Trios3 im betreffenden Kiefer zwei separate Scans erforderlich. Zunächst wird der betreffende Kieferabschnitt gescannt, ohne dass sich eine Einheilkappe im Implantat befindet (Abb. 3). Für den Scan-Vorgang im Unterkiefer ist es erforderlich, dass die Assistenz die Wange und die Zunge weit genug abhält. In diesem ersten Scanvorgang erkennt das System automatisch die Posi- tion des Implantates und schneidet diesen Bereich aus. Bereiche, die eventuell im ersten Durchgang nicht erfasst wurden, können mit der Software ausgeschnitten und gezielt nachgescannt werden. Die Präparation des Zahnes 37 konnte in der vorliegenden Situation bereits vollständig erfasst wer- den. Die Software ermöglicht es dann, den Bereich der exakt erfassten Präparation für eine weitere Datenerfassung zu sperren, so dass er nicht mehr verändert werden kann. Dies ist wichtig, da für die die exakte dreidimensionale Erfassung der Implantatposition ein zweiter Scan mit einem speziellen Scanbody (Scanbody 2. Generation, Medentika GmbH, Hügelsheim) notwendig ist (Abb. 4). Bei diesem zweiten Scan ist die vollständige Erfassung der Oberfläche des Scanbodies von zent- raler Bedeutung. Die beiden Scans werden dann später vom System übereinandergelegt, dies ist das sog. „Matching“. Nach Abschluss der kompletten Scan-Routine im Unterkiefer kann das Scan- Ergebnis auf dem Bildschirm kontrolliert werden (Abb. 5). Abschließend erfolgt noch die digitale Bissregistrierung. Bei einer implantatgestützten Restaura- tion ist es wichtig, dass der Scanbody für diesen Schritt wieder entfernt wird, damit die Patientin interferenzfrei zubeißen kann. Für die digitale Bissregistrierung wurde die Patientin gebeten, den Mund komplett zu schließen und einen maximalen Kontakt auf den verbleibenden Zahnpaaren sicherzustellen. Sinnvollerweise wird dieser Vorgang ein- bis zweimal geübt. Im praktischen Alltag hat es sich zudem bewährt, die statischen Kontakte bereits vor Beginn der Präparation zu markie- ren und die Kontaktverhältnisse in einem Okklusionsprotokoll zu dokumentieren. Für den lateralen Scan der digitalen Bissregistrierung werden dann 4 bis 5 antagonistische Zahnpaare gescannt. Die Zuordnung der beiden Kiefer wird nun automatisch durch die Software vorgenommen. Nach Abschluss der Datenerfassung können die Scan-Daten noch einmal überprüft werden. Es ist sinnvoll, hierbei die in der Software integrierten Messwerkzeuge zu nutzen, da der Substanzabtrag auf diese Weise sehr einfach kontrolliert werden kann. Sofern der Substanzabtrag unzureichend für die Anfertigung der geplanten Restaurationen ist, kann in diesem Bereich gezielt nachpräpariert werden. Die Areale, in denen nachpräpariert wurde, können im ursprünglichen Scan „radiert“ und

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