ddm Ausgabe 5 | 2017

ddm | Ausgabe 5 | 2017 42 Marktübersicht: Intraoralscanner gibt es drei Aufnahmeprinzipien: aktive Triangulation, Stereoskopie und konfokaler Laserscan. Bei der aktiven Triangulation erfolgt zunächst die Aufprojektion eines Streifenlichtmusters auf die Zahn- oberfläche, anschließend erfolgt eine entsprechende Detektion der verzerrten Reflektion. Durch trigonometrische Berechnungen werden die Oberflächendaten dreidimensional erfasst. Bei der Ste- reoskopie erfolgt die Ablichtung eines Objekts aus mehreren Perspektiven mit mehreren Kameras. Durch die Überlagerung der Aufnahmen ergibt sich die räumliche Information des 3D Objekts. Beim konfokalen Laserscan erfolgt eine abschnittsweise Rasterung der Oberfläche und die Messung der Lichtintensität um die jeweilige Fokusebene. Dies führt letztendlich zu einer 3D Darstellung des zu scannenden Objektes. Die Bilderzeugung bei IOS erfolgt grundsätzlich durch das sogenannte Stitching d.h. das Zusam- menfügen von einzeln erzeugten Aufnahmen. Das Resultat ist eine videoähnliche Visualisierung des Aufnahmeprozesses. IOS mit Einzelbilderzeugung gelten als technisch überholt und kommen kaum noch zum Einsatz. Die Darstellung des Modells am Bildschirm kann entweder in Echtfarben oder in Schwarz/Weiß erfolgen. Es gilt zu beachten, dass einzelne IOS Systeme sich hinsichtlich der Qualität der Farbdarstellung unterscheiden. Manche IOS Systeme benötigen die Bepuderung der zu erfas- senden Oberfläche. Gründe hierfür sind entweder das Sicherstellen der Reflektion des auftretenden Lichts oder einfach die Notwendigkeit, die Zahnoberfläche für das bereits angesprochene Stitching zu optimieren. Die Aufnahmeprinzipien bedingen grundsätzlich Parameter wie z. B. die Geschwin- digkeit des Aufnahmeprozesses, aber auch die Größe des IOS, da die für die Aufnahme erforderliche Hardware oftmals vollständig im IOS Handstück verbaut ist. Kaufkriterien Es gilt grundsätzlich anzumerken, dass Kaufentscheidungen – wenngleich auf objektiven Kriterien getroffen – vor allem auch stets subjektiv bedingt sind. Jeder Anwender stellt andere Anforderungen an das gewünschte Produkt und wird folglich zu einer für sich individuell besser passenden Lösung kommen. Folgende Aspekte scheinen jedoch im Zusammenhang mit IOS vor allem beachtenswert und können im Entscheidungsprozess als Grundlage herangezogen werden: • Einbindung des IOS in den dentalen digitalen Workflow, d.h. wird ein chairside Prozess angestrebt oder soll der IOS nur als reine „Abformungsmaschine“ mit einer Weiter- verarbeitung der Daten im Dentallabor verwendet werden. Es sollte grundsätzlich auch auf die Kompatibilität zu u.U. bereits vorhandenen Softwarelösungen geachtet werden. Ebenfalls sollte das Indikationsspektrum, das mit dem jeweiligen IOS abgedeckt werden kann, beachtet werden. • Handling d.h. wie einfach ist der Umgang mit dem IOS sowohl während des Scanprozesses als auch bei den sich anschließenden Softwareschritten, die ausgeführt werden müssen. • Kosten d.h. welche Gesamtkosten des IOS fallen real an. Es gilt zu beachten, dass die Kosten für einen IOS sich oftmals nicht alleine auf die reinen Anschaffungskosten belaufen. Oftmals sind Mitarbeiterschulungen, kostenpflichte Softwareupdates, Wartungskosten oder auch zusätzliche Softwarelizenzkosten erforderlich. • Genauigkeit d.h. wie genau kann ich die reale Situation am Patienten abbilden. Hierzu sind zahlreiche wissenschaftliche Studien verfügbar. Ausblick Der Trend bei IOS geht eindeutig zu puderfreien Systemen mit Echtfarbdarstellung und einem offe- nen Dateiexport zur Weiterverarbeitung der Daten in verschiedenen CAD bzw. CAM Softwarelösun- gen. Für die Zukunft ist mit einer Indikationserweiterung der IOS durch eine verstärkte Integration in Prozesse der Diagnostik und Therapie zu rechnen, was mit großer Wahrscheinlichkeit auch zu einer weiteren Verbreitung dieser Technologie führen wird. Dr. med. dent. Moritz Zimmermann • 2005-2010 Studium der Zahn- medizin, Friedrich-Alexander- Universität, Erlangen-Nürnberg • 2010 Staatsexamen und Approbation • 2011 Promotion, Dr. med. dent. • 2011-2014 Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Poliklinik für Zahn- erhaltung und Parodontologie, Ludwig-Maximilians-Universität München (Prof. Dr. Hickel) • 2012 Einführung CAD/CAM Methode in den klinischen Studentenkurs • 2013 Studienaufenthalt, Abteilung für Computergestützte Restau- rative Zahnmedizin, Universität Zürich (Prof. Dr. Dr. Mehl) • seit 2014 Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Abteilung für Computergestützte Restaurative Zahnmedizin, Universität Zürich (Prof. Dr. Dr. Mehl) • seit 2014 Editorial Board Member International Journal of Compu- terized Dentistry • 2015 ´Visiting Professor´, University of Michigan, School of Dentistry, Ann Arbor, USA (Prof. Dr. Fasbinder) • 2015 Preisträger ´3M European Talent Award´ • 2017 ´Visiting Professor´, Tokyo Medical Dental University, Tokyo, Japan (Prof. Dr. Tagami) Kontakt: Dr. med. dent. Moritz Zimmermann Universität Zürich Abteilung für Computergestützte Restaurative Zahnmedizin Plattenstraße 11, CH-8032 Zürich moritz.zimmermann@zzm.uzh.ch BLOG www.zdigitaldentistry.com

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