ddm Ausgabe 5 | 2017

ddm | Ausgabe 5 | 2017 33 Kollegentipp Einleitung Die Entscheidung zur Anwendung eines Implantatsystems wurde lange Zeit durch Faktoren wie die Strukturierung der Oberfläche, die Art der prothetischen Innenverbindung oder grundsätzlich nach der Implantatform bestimmt. Zunehmend stellen sich heute aber Faktoren wie die Systematik der entsprechenden Prothetikkomponenten und die generellen Möglichkeiten zum CAD/CAM basier- ten Workflow als entscheidende Kriterien dar. Die Implantatprothetik wird dabei heute durch ein ide- alisiertes Emergenzprofil und die parodontale Funktionalität bestimmt. Grundlage für die Gestaltung solcher Emergenzprofile ist die CAD basierte Gestaltung und die CAM basierte Fertigung von Abut- ment und entsprechender Prothetik. Ein Implantat muss somit ab dem Niveau seiner prothetischen Plattform den Ansprüchen der Kraftverteilung auf den Knochen und der funktionellen Abutment- gestaltung in Hinblick auf das periimplantäre Weichgewebe wie auch der prothetischen Belastung entsprechen. Dabei ist aber der Workflow zur Herstellung CAD/CAM basierter Prothetik auf Implantaten in der Entwicklung als technisch anspruchsvoller zu sehen als beim herkömmlichen CAD/CAM basierten Zahnersatz. Die Besonderheiten der Implantatgeometrie, deren Position zu den umgebenden Struk- turen sowie die Tatsache, dass Laboranaloge in die gedruckten Modelle eingefügt werden müssen, stellen hier die Herausforderung dar. In dieser Veröffentlichung soll anhand eines Implantatsystems eine erste Herangehensweise sowie eine anwendungsreife Umsetzung des komplett digitalen Workflows zur CAD/CAM basierten Her- stellung von Implantatzahnersatz unter Einbeziehung eines modellbasierten Ablaufs aufgezeigt werden. Material und Methode Das Implantatsystem Das hier verwendete Anyridge Implantatsystem (MegaGen) unterscheidet sich durch zwei markante Konstruktionsmerkmale: Zum einen zeichnet es sich durch ein progressives Gewindedesign mit scharfen Gewindeflanken für einen drucklosen sicheren Halt sowie die Abwesenheit von negativen Einflüssen am kortikalen Knochen zu Insertionsbeginn aus. Zum anderen existiert eine prothetische Plattform für jedes Implantat. Dies ist die Basis für den Einsatz aller verfügbaren Abutmentarten für jeden Implantatdurchmesser in jeder Region. Dabei bestehen die Abutments aus einem um 5 Grad ansteigenden hexagonalen Innenkonus mit maximaler Abdichtung und verringerter bakterieller Ansiedlung. Die Wahl des Durchmessers für das zu erreichende Emergenzprofil wird somit über den entsprechenden Gingivaformer bei Insertion oder bei Freilegung festgelegt. Bezogen auf die Thematik des intraoralen Scans liegen für dieses System drei verschiedene intra- oral verwendbare Scanbodys vor. Hier kann der sogenannte Scanbody verwendet werden, der zum intraoralen Scan gegen den Gingivaformer ausgetauscht werden muss und nicht im Mund belas- sen werden kann. Meist muss die digitale Bissnahme aufgrund der Bauhöhe des Scanbodys ohne diesen gescannt werden. Zusätzlich steht noch ein sogenannter Healing Scanbody zur Verfügung, der zweiteilig ist. Hier wird der untere Anteil als Gingivaformer verwendet und bis zur Versorgung mit dem definitiven Zahnersatz in situ belassen. Zum Scan wird hier eine entsprechende Scancap aus PEEK aufgebracht, um die Implantatdaten zu übermitteln. Diese ist nach dem intraoralen Scan wieder zu entfernen, allerdings ohne Einfluss auf den unteren Bauteil. Als zusätzliche Variante hat Zfx einen eigenen Scanbody für das AnyRidge System mit entsprechen- dem Laboranalog entwickelt. Dieser ist ebenfalls gegen den Gingivaformer für den Zeitraum des intraoralen Scans auszutauschen.

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