ddm Ausgabe 5 | 2017

11 ddm | Ausgabe 5 | 2017 Der komplette Fall selektiv nachgescannt werden. Sofern die nachgescannten Areale auf den Bereich der Präparati- onsgrenze begrenzt bleiben, ist auch keine neue digitale Bissregistrierung notwendig. Die Analyse- option der Software erlaubt zudem die Kontrolle der Einschubrichtung sowie bei Bedarf auch eine Festlegung der Präparationsgrenze durch den Behandler (Abb. 6). Anschließend kann der Scan-Datensatz noch durch digitale Fotos zur individuellen Patientensitu- ation ergänzt werden, auch kann mit dem integrierten Farbmesssystem eine digitale Farbbestim- mung erfolgen. Über den firmeneigenen Cloud-Service erfolgt der Datenversand direkt an das ausgewählte Dentallabor. Der Patient erhält bis zur Eingliederung der definitiven Versorgung seine provisorische Versorgung zurück. Sobald das Dentallabor den versandten Auftrag akzeptiert hat, kann mit der Weiterverarbeitung der Daten in der Software DentalDesigner (3Shape) begonnen werden. Zunächst werden die Scans beschnitten, also “getrimmt“, und es wird mit dem Design des digitalen Modells begonnen. Dafür werden die Modelle an der Okklusionsebene ausgerichtet und die Präparationsgrenze wird über- prüft bzw. festgelegt. Ebenso werden die Anzahl der herausnehmbaren Stümpfe, die korrekte Zuordnung der Modellpaare und deren Fixierung festgelegt (Abb. 7). Der Zahntechniker konstruiert nun die einzelnen Restaurationen. Im vorliegenden Fall sollte ein zweiteiliges Implantatabutment aus Zirkonoxid gefertigt werden. Sowohl der natürliche Zahn wie auch das Implantat in regio 036 sollten dann mit teilverblendeten Zirkonoxidkronen versorgt wer- den. Da es sich um verblendete Restaurationen handelt, ist entsprechend auch ein Arbeitsmodell notwendig, für dessen Herstellung der Zahntechniker einen separaten Datensatz für ein Arbeits- modell erzeugt (Abb. 8a-b). Nach Abschluss des Designprozesses kann parallel die Herstellung von Abutment, Kronengerüsten und Arbeitsmodell erfolgen. Im vorliegenden Fall wurde der Datensatz für das Arbeitsmodell als STL-File abgespeichert und an das Web-Portal eines industriellen Fertigungscenters (Dreve Dentamid GmbH, Unna) übermittelt. Für die generative Fertigung der Arbeitsmodelle wurde eine Scan-LED-Technologie (SLT) entwickelt. Bei dieser Rapid Prototyping/Manufacturing-Technologie bewegt sich ein Belichtungskopf in xy- Richtung über die Bauplattform und projiziert ein Bild aus einer extrem leistungsstarken LED-Licht- quelle auf die mit Kunststoff benetzte Bauplattform. So können im Schichtbauverfahren hochpräzise und komplexe Bauteile generiert werden. Wird das Modell mit DPD versandt, steht es nach 2 Tagen zur Verfügung. Die Besonderheit des generativ gefertigten Arbeitsmodells liegt darin, dass es bereits eine Ausspa- rung für ein Implantatanalog enthält. Ein geeignetes Laboranalog (CAD/CAM-Laboranalog, Meden- tika GmbH, Hügelsheim) kann dann mit einem speziellen Werkzeug in das Arbeitsmodell einge- bracht werden und rastet dort mit einem hörbaren „Klick“ lagestabil ein. Auf diese Weise erhält man ein Arbeitsmodell, das die Fertigstellung zahn- und implantatgestützter Versorgungen ermöglicht (Abb. 9a-c). Für die implantatgestützte Versorgung wurde vom Zahntechniker zunächst das Design des indivi- duellen Abutments durchgeführt. Dieses konnte später mit einer zum Implantatsystem passenden Titanbasis extraoral verklebt werden. Hierbei ist es wichtig, dass die Farbe des individuellen Abut- ments und des Kronengerüstes übereinstimmen – so kann es im späteren Verlauf auch bei einer Rezession der periimplantären Weichgewebe nicht zu einer ästhetischen Beeinträchtigung durch einen Farbunterschied zwischen Abutmentmaterial und Kronen kommen. Industrielle voreinge- färbte transluzente Zirkonoxidkeramiken bieten hier eine gute Kombination aus Lichtdurchlässigkeit und hoher Festigkeit (Abb. 10). Abb. 7: Vorbereitung der digitalen Abformung für das Design eines virtuellen Arbeitsmodells.

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